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"SALENTO"
UND DAS MEER
Das
Salentoland ist der äusserste südöstliche Zipfel Apuliens. Zweifellos ist es
eines der sehenswertesten Winkel des Mittelmeers. Wegen seiner eigentümlichen
geographischen Lage ist es in West- und Ostsalento untertielt. Die Südadria und
das Ionische Meer umgeben beziehungsweise die östliche und westliche Seite und
bilden eine Halbinsel in der Halbinsel. Diese weist verschiedene Küstentypologien
auf: lange
Sandstrände mit kristallblauem Meer und hohe Klippen, die fast
senkrecht ins tiefblaue Meer stürzen. Diesen fügt sich auch eine bedeutende
Biodiversität hinzu, die man hauptsächlich in einem besonderen,
naturalistischem interessanten,
Gebieten beobachten kann, wie das Meeresschutzgebiet von Porto
Cesareo, der Park
Cesine und die Küste zwischen Otranto
und Santa Maria di Leuca. Die salentinische Halbinsel hat eine 300 km lange Küste
und eine Oberfläche von etwa 700 Quadratkilometer. Sie dehnt sich 159 km in
Richtung NW-SO aus, zwischen dem Adriatischen und dem Ionischem Meer, die sich
laut dem Volksglauben beim Leucakap (Punta Ristola: 39°47'18'' nördlicher
Breite und 18°20'48'' östlicher Länge) treffen würden; vom ausschliesslich
geographischen Gesichtspunkt aus, geschieht das beim Otranto Kap
(Punto Palascia, 40°06'22'' nördlicher Breite und 18° 31' 22'' östlicher
Länge, und ist der östlichste Punkt Italiens.) Sowohl sich die Halbinsel noch
weiter nach Süden ausdehnt, ist dieser Punkt als die äusserste Grenze der
Adria betrachtet. In dieser Stelle ist das Meer am schmalsten (etwa 75 km) und
trennt die italienische Küste von derjenigen Albaniens. Um Missverstände zu
vermeiden bezeichnen wir die Ionische Küste als diejenige die von Tarent nach Santa Maria di Leuca geht; der
Otranto Kanal geht
vom Absatz Italiens bis zur gleichnamigen Stadt
und schliesslich erstreckt sich die
Adratische Küste von Otranto bis
nach Torre Guaceto (BR).
Das
Salentogebiet hat eine besondere Eigenschaft, es besitzt in gleichem Masse
Sand- und Felsenküsten. Kurz zusammengefasst ist die Westküste als
sandig, und die Ostküste als felsig betrachtet. Der Otrantokanal verdient eine
besondere Erwähnung,
weil er in einigen Küstenstrichen
eine 100m hohe, steile Klippe aufweist. Sie ist an Grotten und Schluchten
reich, besonders beim Leuca Kap und
in der Nähe von Castro, wo sich die berühmte Grotte "Zinzulusa"
befindet. Die Strände die
sich auf beiden Abhängen befinden haben einen unterschiedlichen Ursprung gehabt,
wie man aus den unterschiedlichen Korngrössen und der organischen
Beschaffenheit des Sandes schliessen kann. Der Sand in der Nähe der Alimini
Seen , auf der Nordküste Otrantos ist sehr fein, während derjenige im Gebiet
vor Porto Cesareo grober und an organischen Rückständen reicher ist (Muscheln).
Die Gründe dieser Unterschiede sind mehrere, doch die bedeutendsten sind der völlige
Mangel an Flüssen, die besonders Schwebeteilchen transpotieren, ware
Erzeugungsquelle der Sandstrände der Hohen und Mittleren Adria (Po Delta,
Rimini-, Riccione- Strände), und die Herkunft der Strömungen. In der Tat
existiern in der nahen Basilicata Flüsse die ins Ionische Meer münden. Doch
die Stömungsrichtungen gehen gegen den Uhrzeigersinn, darum werden
die
Ablagerungen nach Norden des Tarentgolfs geschoben. Wie sind diese Sandstrände
entstanden? Diejenige bei den
Alimini Seen sind hauptsächlich aus den Abwärtsströmungen entstanden, die die
leichten Ablagerungsmateriale der Flüsse, die im mittleren Adriameer münden,
bis hierher bringen. Der feine Sand wird
vom Wind bis ins Hinterland getrieben, wo er hohe Dünen (10-12m) formt. Diese
werden oft von der Vegetation gefestigt, die dank ihrer Anpassungsfähigkeit an
dieses Gebiet eine wichtige Rolle spielt. Sie bewirkt die Beschränkung der
Erosion des hinterliegenden Gebietes. Die Strände der gegenüberstehenden Küste
(Porto Cesareo) bestehtehen
aus lebenden Meeresorganismen (oder aus ihren Resten) und grobem
Erosionsmaterial. Wenn man eine Handvoll Sand beobachtet, kann man eine
Riesenzahl ganzer Mikromuscheln bemerken, die mit Muschelbruchstücken vermischt sind. Ihre Gesamtheit hat
im Laufe der Jahrhunderte diese Sandstrände geformt. Die
unterschiedliche Morphologie war in diesem Fall kein Hindernis zur Bildung hoher
und kilometerlanger Dünen. Die Felsenküste weist häptsächlich einen karstigen Ursprung
auf, daraus folgen die mehrzähligen Grotten. Von Taranto, in Richtung Süden,
bis nach Porto Cesareo, geht man fast ununterbrochen einem Sandstrand entlang,
der bei S.Maria al Bagno einem niedrigen Felsenriff Platz macht. Nacher (mit
der einzigen Ausnahme von Gallipoli)
breitet sich ein sehr langer Sandstrand bis
nach Torre Vado aus, wo er sich unterbricht. Hier beginnen die grossartigen
Klippen, die ununterbrochen bis
nach Otranto reichen. Der erste Teil der Ionischen
Klippe ist ziemlich niedrig, doch
bei S.Gregorio fängt sie langsam zu steigen an, um das berühmte Kliff des Otrantokanals zu erreichen. Wenn man nach Brindisi fortsetzt, stösst man bei
Torre dell'Orso und S. Foca auf einen langen Sandstrand. Die Küste weist auch
andere besondere Gebiete auf, wie die Inselchen der Küste entlang, oder die
Feuchtzone hinter den Dünen, die meistens nur von einer schmalen sandigen
Landzunge vom Meer getrennt ist. Im Salentogebiet ist die Insel S.Andrea bei Gallipoli das einzige greifbare Inselbeispiel. Sie unterstand der militärischen
Servitut und hat ihre wilde Natur intakt behalten. Es gibt viele feuchte Hinterdünengebiete,
die oft mit den Sandstränden asoziert sind. Es handelt sich oft um geschlossene
oder mit dem Meer verbundene Becken, die Brackenwasser enthalten und echte
naturwissenschaftliche Oasen darstellen. Gesamten
ist der ökologische Umweltzustand
der Halbinsel gut, da sie starken Umwelverschmutzungserscheinungen nicht
ausgesetzt ist, wegen dem Mangel an Industrien
mit hoher Umweltauswirkung. Früher haben einige Fälle von ungenehmigter
Bautätigkeit und hydrogeologhische
Zerstörungen einige Landschaftsstücke beschädigt.
Um dies in Zukunft zu vermeiden ist eine grosse Planung erarbeitet worden, um die Naturschutzgebiete
zu bestimmen. Es
sind zwei Ortschaften erwählt worden um ein Meeresnaturschutzgebiete einzuführn
(Torre Guaceto-Br-, auf der Adriaküste; und Porto Cesareo -Le-, auf der
ionischen Küste) während ein drittes Gebiet, (beim Otrantokanal), das von
Castro bis nach Santa
Maria di Leuca
geht, in ein Rahmengesetzt, das eine zukünftige Gründung vorsieht,
eingefügt worden ist. Porto Selvaggio, die S.Andreainsel und Punta
Pizzo, sind als regional
Naturschutzgebiete bezeichnet worden. Das Naturschutzgebiet Cesine ist schon
operativ und wird vom WWF geleitet. Es befindet sich wenige Kilometer von Lecce
entfernt und ist als Feuchtgebiet von Internationalem Interesse erklärt worden.
Feuchtes
Hinterdünengebiet (Feuchtgebiet hinter den Dünen)
Mit
dem Ausdruck feuchtes Hinterdünengebiet bezeichnet
man eine bestimmte Zone, die sich zwischen dem Festland und der hohen See
befindet. Das Gebiet wird oft von
einer schmalen Sanddünenzunge vom Meer abgegrenzt,
davon der Ausdruck "Hinterdünen-". Früher wurden diese Gebiete als
ungesund betrachtet, weil die
Wasserstauung in
diesen Becken, das ideale Habitat der krankheitserregenden Insekten
darstellte (Malaria). Sie wurden oft
trockengelegt, indem man künstliche
Kanäle erbaute. Diese erlaubten eine direkte Meeresverbindung und ermöglichten
einen laufenden Wasserwechsel, wie z.B. in der Ortschaft Torre Pali (Gemeinde Salve) auf der Ionischen Küste. Damit sich diese Moore oder Küstenlagunen
formen, braucht
man einige wichtige Bedingungen: eine niedrige Küste und eine
ununterbrochene Süsswasserzufuhr aus dem Hinterland. Das Salentogebiet weist
keine Flüsse auf, doch wegen der Karstbeschaffenheit seines Gesteins befinden
sich hier echte unterirdische Wasserspeicher, in denen sich das Regenwasser
ansammelt. Dieses Wasser ist nicht bewegungslos, doch es fliesst langsam ins
Meer. Dieses Wasser erzeugt
eiskalte Wasserquellen, die aus dem Untergrund steigen und denen man bei einem
sommerlichen Tauchgang mit Schnorkel und Schwimmflossen leicht begegnet. Wo die
Sandküste vorherrscht ist es möglich, dass sich diese Süsswasserquellen mit
dem Meerwasser mischt und Küstenlagunen formt, dies bewirkt eine Änderung der
physikalischen und chemischen Parameter, hauptsächlich derjenige der den
Salzgehalt des Wassers anbetrifft. Der Salzgehalt in diesen Wasserbecken liegt
zwischen demjenigen des Meereswasser und des Süsswassers, und hat generell
einen Wert von 17°/oo (d.h., dass
in einem Liter Wasser 17 g Salz aufgelöst sind), darum nennt man dieses Wasser:
Brackwasser; das Meerwasser hat einen mittleren
Salzgehalt von 37°/oo, während das Süsswasser
einen Wert wenig über null aufweist. Auf Grund vielerlei Faktoren, können
relativ grosse Unterschiede dieses Wertes gemessen werden. Generell sind diese
Lagunen nicht sehr tief (oft
nicht mehr als zwei Meter); wenn man dieser Bedingung den
schlechten Wasseraustausch hinzufügt, der in einigen Fällen nur durch die Schwankungen der Gezeiten oder die Flutwellen
bewirkt wird, erahnt man intuitiv warum in diesen Gebieten die wichtigsten
Lebensbedingungen der anwesenden Organismen, ausser der Temperatur und des
Salzgehaltes, aus dem gelösten Sauerstoffgehalt besteht. Es sind
darum nur wenige Lebewesen in der Lage
dieses Gebiet zu besiedeln, und es sind hauptsächlich
Tiere. Einige dieser Organismen leben hier ständig, während andere, wie
einige Fische die den plötzlichen Wechsel
des Salzgehalts ertragen, hier ihre Jugend im Schutze vor den Raubfischen und im
Nahrungsüberfluss verbringen. Auf diese Weise beobachtet man eine echte
erzwungene Wanderung, die durch die Flutwellenströmungen bewirkt werden. Grosse
Larvenmengen verschiedener Spezies werden
normalerweise im Frühling ins
Innere der Lagune transportiert. Sie verbringen hier den ganzen Sommer und dann
gegen das Sommerende oder Anfangs Winter kehren sie in die offene See zurück.
Die Fischsorten die diese Strategie ausführen sind zwischen denjenigen, die man
gastonomisch mehr ausnutzt, wie der Zachenbarsch (Dentex dentex), die
Goldbrasse (Sparus aurata), die Brassen ( Diplodus vulgaris) , der
Seebarsch (Dicentrarchus labrax) und die gemeine Meeräsche (Mugil cephalus).
Aus diesem Grund nutzt der Mensch nicht nur
zufällig die Küstenlagunen als natürliche Aquakulturgebiete aus.
Dieses fortlaufende Wasseraustauschsystem (Meerwasser-Süsswasser) versichert
eine fortgehende Nähstoffzufuhr, die eine hohe Algen- und Pflanzenentwicklung
bewirkt und indirekt auch diejenige an den Meeresboden gebundene Tierwelt
( wie die zweischaligen Mollusken: Pinne nobilis, die Grössten ihrer Art im
ganzen Mittelmeer), viele Krebstiere und sogar Insektenlarven, wovon sich viele
Fische ernähren. Hier leben nicht nur ausschliesslich Meeresspezies, doch auch
Vögel (oft Zugvögel). Sie finden hier den idealen Ort zum
Ausruhen und zum
Fressen, bevor sie den langen Überflug antreten, der sie viele Tausend
Kilometer von ihrem Ausgangspunkt fortbringen wird. Typischer
Vertreter dieser Spezies ist der Silberreiher (Egretta alba), viele Entensorten,
der Kormoran (Phalacrocorax carbo) und viele andere zum Entzücken der Liebhaber
des Birdwatching. Das
Salentogebiet weist viele dieser Habitate auf, sowohl auf der Ionischen Küste,
wie z.B. auf der Küstenstrasse Torre
San Giovanni -Torre Vado entlang oder auf
der Adriatischen Küste die Alimini
Seen (Grosser und Kleiner) (wenige Kilometer von Otranto) und
das sehenwerte WWF - Naturschutzgebiet Cesine (auf der Küste östlich
von Lecce).
Physikalische
und chemische Eigenschaften des salentinischen Meeres
Bevor wir die
verschiedene Meersgebiete des "Salentos" im Detail analysieren, müssen
wir einige generelle Kentisse geben, die behilflich sein werden um die Elemente
und den Ablauf die das Leben seiner
Bewohner ermöglicht besser zu verstehen. Sicherlich ist der Salzgehalt das
Element, das das Meereswasser am
meisten kennzeichnet. Auch der Name weist
darauf, dass dieses Kennzeichen von
der Anwesenheit verschiedener
Salzarten abhängt (darunter das allgemeine Küchensalz oder Natriumchlorid).
Gemäss der Anzahl Gramme Salz, die in einem Liter Wasser gelöst sind,
unterscheidet man verschiedene Werte des Salzgehalts. Das Meer um das
Salentoland hat einen mittleren Wert um 38°/oo (d.h. in einem Liter Meerwasser
befinden sich 38 g Salz). Dies ist kein Fixwert, weil er infolge vieler Faktoren
ändern kann, wie hauptsächlich wegen der Wassertemperatur und in Gegenwart
von Grundwasser. Wenn der Wert des Salzgehalts um 17°/oo steht, wird das
Wasser Brackwasser genannt (Flussmündungen, in den Küstenlagunen und all die
Situationen in denen sich das Meerwasser mit dem Süsswasser mischt). Im
Salentogebiet befinden sich diese Orte auf der Küste Ugentos und bei den
Alimini Seen. Die Wassertemperatur
beeinflusst sowohl den Wert des Salzgehalts, wie auch die im Meerwasser
gelösten Nährstoffe und Gase (hauptsächlich Sauerstoff). In der Tat
wenn die Meerwassertemperatur
steigt verringert sich allmählich die relative Menge dieser Substanzen. Auf
Grund dieser Tatsachen sind der Frühling
und der Herbst die lebensreichsten Jahreszeiten,
weil die Wassertemperatur den Optimalwert zur Enwicklung vieler Tier- und
Pflanzenspezies erreicht.Während der Jahrespanne ereignen sich bedeutende
Temperaturschwankungen, die von 13°-15° fast 30° (in den wärmsten Monaten)
erreichen. Dies bewirkt auch eine bemerkenswerte mildernde Auswirkung des Meeres
auf das Klima, dank der Fähigkeit
des Wassers die Wärme in den warmen
Monaten zu speichern und sie in der
kalten Jahreszeit abzugeben. Es erzeugt sich daraus ein mildes Klima, mit langem
warmen Sommer und mildem Winter, während die Frühlingszeit ein echter Blumen-
und Farbenausbruch ist und ein
"Salento" erzeugt , das während der Sommerzeit schwer vorstellbar ist.
Der Sauerstoff und die anderen gelösten Gase sind von den zwei vorangegangenen
Parameter beeinflusst, so dass
kaltes Süsswasser, im Gegensatz zum warmen Salzwasser,
mehr Sauerstoff enthalten kann. Ausser sehr wichtig für die Organismen
auf dem Festland zu sein ist dieses Gas für den grössten Teil der
Meeresorganismen (Pflanzen und Tieren) unerlässlich, daraus folgt, das desto
sauerstoffreicher das Meer ist desto reicher es an Lebewesen ist. Ausser dem
Sauerstoff sind im Meer auch andere Gase gelöst, wie Kohlendioxid
(das Gas das beim Ausatmen entsteht) und
Stickstoff und Schwefelwasserstoff, die von den
spezialisierten Organismen benötigt werden. Ausser dem Salz sind mehrzählige
andere Substanzen und
Schwebeteilchen im Wasser aufgelöst, wie z.B. Sedimente, organischer
Abfallstoff und Mikroorganismen,
die in ihrer Gesamtheit und für mehrere Lebewesen den
Nährstoff darstellen. Viele Pflanzenorganismen sind imstande
die chemische anorganische Substanzen auzunutzen um organische
Basisverbindungen , wie Zucker und Protein zu erzeugen (davon alle Lebewesen benötigen).
Andere nutzen die verwesende
organische Stoffe oder sogar Tierorganismen oder
mikroskopische Pflanzen, die in
ihrer Gesamtheit das sogenannte Plankton zusammenstellen, wie z.B. die riesigen
Waale. Das Sonnenlicht ist für alle pflanzliche und tierische
Meeresorganismen sehr wichtig. Die Pflanzen benutzen es als Hauptenergie
für die Chlorophyllphotosynthese, ohne die sich das Leben auf der Erde nie
entwickelt hätte. Die Lichteinstrahlung untersteht im Meer, je nach der
Tiefensteigerung einer graduellen
Verminderung,die nach einigen hundert Metern verschwindet. Dies
verursacht eine Schichtung der
Pflanzenbevölkerung nach ihren Lichtbedürfnissen. Auf Grund dieser
Eigenschaften kann man die Organismen in zwei Gruppen unterscheiden: diejenige
die das Licht bevorzugen ( photophil), und diejenige die sich in der Dunkelheit
oder dem Halbdunkel wohlfühlen.
Diese Unterscheidung gilt auch für die Tiere, denn einige Kathegorien
bevorzugen in Grotten zu leben, während andere ihr Habitat in niedriger
Wassertiefe, am Licht haben. Die letzte typische Eigenschaft der grossen
Wassermassen ist die Bewegung oder Dynamik des Meeres, die einen
bedeutenden biologischen Wert hat. Man unterscheidet hauptsächlich drei
verschiedene Erscheinungen: die Strömungen,
die Flutwellen und die Wellen. Alle Drei beeinflussen die Verteilung der
physikalischen und chemischen Parameter
(Temperatur, Salzgehalt, Dichte, usw.)
und versichern den Wasseraustausch und die Nährstoffzufuhr. Die Wellen sind
sicherlich die eindeutigste Erscheinung, die vom Wind erzeugt werden; ihre Kraft
und Grösse hängt von der Wetterlage ab. Der Wellengang beeinflusst sehr die
morpheologischen Veränderungen der Küsten, doch auch die
Sauerstoffanreicherung des Meerwassers. Die äolische Erosionskraft
und diejenige des Wellengangs sind für
das fortschreitende Zurücksetzen der
Küstenlinie und der Sanddünen verantwortlich. Um die wunderbaren Küsten zu
beschützen liegen den Küstengemeinden
Schutzmassnahmen zur Ausarbeitung vor und in einigen sind sie schon
bereitgestellt worden, wie z.B. Dammmäuerchen oder der Anbau von
Bäumen, die mit ihren Wurzeln zur Festigung der Erde beitragen. Das Meer
um die salentinische Halbinsel ist von zwei vorherrschenden Strömungen
beeinflusst. Sie haben eine entgegengesetzte Richtung, die ablaufende Strömung
kommt vom Hohen- und Mittleren Adriameer her, sie umschifft das Leucakap
und geht dann in Richtung N-W, gegen den Golf von Tarent.
Das
Leben im salentinischen Meer
Die
Meeresszene ist in zwei Gebiete unterteilt:
·
Pelagial, vom Griechischen pelagos=Meer,besteht aus
der hohen See
·
Benthos,
vom Griechischen
benthos= Tiefe, besteht aus den Meeresgründen, Fels- und Sandmeeresgründe
und aus den Organismen , die darauf leben.
Das
Benthos-Gebiet ist in Stufen unterteilt:
·
1. Stufe: sie
besteht aus dem Gebiet unmittelbar
über dem höchsten
Wasserstand der Flut, das
gelegentlich von den Wellenspritzer erreicht wird. Es ist spärlich
bewohnt, ausser tyipischen Organismen, wie kleine Gastropodenmollusken und
kleine Krebstiere, die in kleinen Höhlungen am Schatten leben.
·
2. Stufe: sie
ist aus dem Gebiet zwischen der oberen und unteren Grenze der Gezeiten
zusammengesetzt, darum ist es
dauernden Trocken- und Flutperioden ausgesetzt.
Im Gegensatz zu dem was man denken
könnte, leben hier viele Planzen- und Tierorganismen, die sich ausgezeichnet
den wechselhaften Umweltbedingungen
angepasst haben. Die typischen Tiere dieser Umwelt sind die Patellae, sp. und
die Seepocken (Palanus perforatus), die Krebse (Pachyrapsus marmoratus), sowie
einige Actinia equina und unter den Algen finden wir die Lithophyllum
lichenoides. Die ökologische Bedeutung dieser letzten Pflanze ist sehr gross,
weil sie im Stande ist überhängende
Klippen zu erbauen. Hier entwickeln sich typische Mikrohabitate, die den
Korallenbauten der Tropen gleichen. Hier finden viele andere
Organisme Zuflucht, wie z.B. Schwämme und kleine Klippenfische, wie der
Dreiflossenschleimfisch (Tripterygion tripteronotus). Diese Formationen trifft
man oft der Otranto - Leuca Küste entlang. Hauptsächlich in Gebieten, die vom
Festland schwer erreichbar sind.
·
3.Stufe: sie
befindet sich zwischen einer immer überfluteten Meereszone und dem Gebiet wo
die lichtliebende Algen
und das Neptunsgras (1-30Meter) verschwinden. In dieser Stufe herrschen die Algen, die je nach den
Umweltbedingungen, die eine oder
die andere Spezies vorherrschen. Die Cystoseria (einzellige Alge) oder die Ulva
rigida sind den Badenden am meisten bekannt. Hier begegnet man auch vielen
Tieren, wie z.B. den immergegenwärtigen Seeigeln (Paracentrotus lividus,
Arbacia lixula), den Seesternen (Echinaster sepositus) und den Anemonen (Anemonia
olcata), den Mollusken, wie dem intelligenten Kraken (Octopus vulgaris) und
unter den Fischen finden wir die Goldstriemen (Sarpa salpa), die Meeräschen (Mugil
cephalus) und die farbigen Meerbarben ( Mullus surmuletus).
·
4.Gebiet: ist
der letzte Vorposten der Algen die Photosynthese betreiben. Hier herrscht das
Halbdunkel und die Tiere gewinnen die Oberhand über die Pflanzen. Hier leben
paradoxerweise die vielleicht farbigsten Lebewesen des ganzen sechsten
Kontinents; sie können nur dank starkem Lampenlicht bewundert werden können.
Dies ist das Reich der berühmten Koralle (Corallium rubrum) und der Gorgonien (Eunicella
cavolinii, Paramuricea clavata), doch
auch der farbigen Schwämme (Axinella
cannabina,Spirastrella cunctatrix), oder der
Leopardenschnecke (Discordoris atromaculata), ein eigenartiges Weichtier,
das sich auf dem Schwamm befindet, dessen es sich ernährt. Hier leben die geschätzten Krebstiere, wie die Langusten (Palinurus elephas) und die
Hummer (Homarus gammarus), wie auch die Zachenbarsche (Epinephelus guaza) und
die Zahnbrassen (Dentix dentex). Aus dieser
kurzen Analyse erscheint auf klare Weise die Komplexität der
Beziehungen unter den
verschieden Spezies; um diesen Begriff zusammenzufassen haben die Forscher den
Ausdruck Biozönose geschaffen (Lebensgemeinschaft von Pflanzen und Tieren).
Im
Meer um das Salentogebiet kann man mehrere Biozönosen
erkennen. Die wichtigsten befinden sich zwischen der
-50 m Isobathe (Verbindungslinie zwischen gleichen Tiefenpunkten).
Es handelt sich um die lebensreichste Zone und kann vom
Menschen leicht erreicht
werden.Die Meerestiefen um die Halbinsel sind sehr unterschiedlich. Man stösst
auf grosse Meerestiefen , auch nur wenige Meter von der Küste entfernt, wie es
der Fall bei der Küstenlinie Otranto
- Leuca ist. Es gibt aber auch sanft
abfallende Meeresgründe, besonders auf der Ionischen Seite. Hier entfernt sich
die -50 m Isobathe einige Kilometer von der Küste und weist sogar auf einige
Zonen auf, die sich kurz unter dem Meeresspiegel befinden, wie es der Fall der
berühmten Untiefen von Ugento ist (gefährlich für die Schifffahrt). Auf Grund
der Art des Meeresgrundes und der Organismen, die ihn bewohnen kann man
fünf typische Unterseeumgebungen der salentinischen Halbinsel bestimmen:
ü
Beweglicher
Meeresgrund
ü Felsengrund
ü
Riffartiger
Meeresgrund
ü
Neptunsgraswiese
ü Unterwassergrotten
Beweglicher
Meeresgrund
All
die Meeresgründe, die aus lockerem Sediment bestehen, gehören dieser
Klassifikation an. Der Mangel an stabilen Substraten beeinflusst all die
hier lebenden "Benthos"- Organismen. Auf Grund der Natur und
der veränderlichen Korngrösse des Sediments, unterscheidet man:
o
Schlamm
o
Sand
o
Kies
Vom
Gesichtspunkt der Zusammensetzung unterscheidet
man zwei Sedimentarten:
§
Erdiges
Sediment: es ist aus der Erderosion des Festlandes erzeugt worden. Das
Material wird von den Flüssen ins Meer transportiert und hier von der Strömung
weiter fortgetragen. Diese
Sedimente befinden sich meistens in der Nähe der Küste.
§
Organische
Sedimente: sie werden direkt vom Meer erzeugt, aus der Ausfällung der
Skelettrückstände der Planktonorganismen (kleine Organismen, die schwebend im
Wasser leben), wie die kalkhaltigen Foraminiferen oder die kieshaltigen
Radilaren und Kieselalgen, doch auch Muschelstücke. Dieses Sedimente erzeugt
einen korallenartigen Sand;
man findet ihn von der Küste entfernt, in der Nähe von Inseln oder
Untiefen, wo die erdige Sedimente nicht transportiert werden.
Die
Organismen die in dieser Umwelt leben kann man nach der Grösse und nach der Art
ihrer Umweltanpassungsfähigkeit unterteilen:
ü
meiobènthos (Griechisch,
meion=kleiner und bènthos=Tiefe, an den Meeresboden verbundene Tier- und
Planzenwelt). Es sind Mikroorganisme, die zwischen den Sandkörnern leben. Sie
sind sehr wichtig weil sie die Ernährung vieler anderer grösserer Tiere
darstellen.
ü macrobènthos
(Griechisch, makron=gross). Es handelt sich um
all die
Organismen
die grösser als 5 mm sind. Einige Lebewesen leben im Sediment eingegraben,
andere befestigen sich auf dem Substrat durch spezifische Organe und andere noch
bewegen sich frei auf dem Grund nach Nahrungssuche.
Wenn
das Sediment sehr fein und inkohärent ist, besteht die grösste
Schwierigkeit aus der Verankerung. Je nach der Spezies haben die sitzende
Organismen (sie
leben auf dem
Substrat verankert) verschiedene Ankerungsorganismen. Die Pflanzen, wie die
Posidonia oder die Cimodocea, haben Wurzeln; die zweischaligen Mollusken haben
den typischen Byssus, wie die Steckmuschel (Pinna nobilis). In diesen
Meerestiefen leben auch andere sitzende Tiere, wie die Schwämme, die
Röhrenwürmer (sie leben im Röhreninnern der generell aus Chitin
besteht, Substanz die sie selbst erzeugen), die Echinodermen (Stachelhäuter,
wie z.B. Seeigel oder Seesterne) wie der
Mittelmeerhaarstern ( Antedon mediterranea), mit seinem flaumartigen Aussehen,
der sich an die Sedimente mit den Zirrus verankert (typische Tastorgane). Viele
Tiere bevorziehen die Strategie der Eingrabung, die Einen wenden sie an um den
Raubtieren zu entkommen, andere sind selbst Raubtiere und die meisten leben
fortlaufend in dieser Lage. Diese
Letzten zählen viele Vertreter unter den verschiedenen
Zoologischen Gruppen, z.B. die Seesterne (Ophiotrix fragilis) sind Stachelhäuter,
sie filtieren das Wasser passiv durch die schleimüberzogene Stacheln, die aus
dem Sand hervortreten; oder die
zweischaligen Mollusken , die auf unserer Tafel sehr geschätzt sind, wie die
filtrierenden Venusmuscheln (Tapes
decussatus). Unter den
Fischen die sich spezifisch an diese Umwelt angepasst haben zählen wir die
zahlreichen Meerbarben (Mullus barbatus). Sie besitzen typische Barteln,
eine Art Tastschnäuzchen, die sie zur
Nahrungssuche benutzt. Die Seezunge ( Solea sp.) hat eine platte Rückenseite um
sich unter der Sandschicht zu tarnen und schliesslich das gefährliche
Mittelmeer-Petermännchen ( Trachinus araneus), mit seinem giftigen Stachel, der
er gebraucht um jeden Angriff zu
entmutigen. Im "Salento"
findet man die beweglichen Meeresgründe
auf beiden Abhängen; für die Ausdehnung und die Biologie sind die
folgenden bedeutend: auf der Ionischen Seite, die Meerestiefen vor Porto Cesareo
(Gebiet das für die Gründung eines Meernaturschutzgebietes bestimmt worden ist)
und diejenige bei Torre Vado, während auf der adriatischen Seite das ganze
Gebiet von Otranto- Torre Guaceto.
Felsengrund
Von
mehreren Gesichtspunkten aus gesehen ist diese Art
Meerestiefe sicherlich die reichste und interessanteste des
salentinischen Meeres. Es gibt mehrere Orte wo man diese Wunder der Natur schätzen
kann; Porto Selvaggio, Torre Inserraglio oder
Santa Caterina auf der Küste von
Nardò ( auch neretina
genannt, Wort das vom Lateinischen Neretum, der Gemeinde Nardo abgeleitet worden
ist); alle Ortschaften des Otranto Kanals, von der berühmten
Leuca, Castro,
Porto Badisco, Otranto, bis zu den weniger bekannten aber ebenso
grossartigen Novaglie, Tricase, Marittima und sicherlich vielen andere, die
einen Besuch von Ihnen erwarten. Viele Eigenschaften tragen dazu bei, diese
Meerestiefen bezaubernd zu
gestalten. Die hellen Zonen, d.h. diejenige die nicht sehr tief sind, sind
hauptsächlich von dichten Algengemeinschaften
besetzt, die sich durch Ansehen und Gewohnheiten unterscheiden. Die
erkennbarsten gehören dem Genus der
Cystoseira an, sie bestehen aus grossen und braunen Büschen, die stark am
Felsen verankert sind und während
der Sinkflut völlig auftauchen. Oft verstecken sich zwischen den Algen
viele Tiere, die dichte Banken formen, wie die Miesmuscheln (Mytilus
galloprovincialis), sitzende zweischalige Mollusken, oder kleine komische Fische,
wie z.B. die Schleimfische (Parablennius
gattorugine, P. ingognitus), die
zwar frei umherschwimmen, aber sich in den kleinen Felsenlöcher verstecken. Im
Innern der
zahlreichen Schluchten und Höhlungen wachsen andere Algen- und
Fischtypen die den Schatten bevorziehen. Es sind normalerweise verkrustende
Tiere, wie z.B. die Schwämme, die die Felsenoberschicht bunt überziehen. In
gut belichteten Zonen, doch in grösseren Meerestiefen befindet sich die Padina
pavonica (pfauenartiges Aussehen) und die Schirmalge (Acetabularia acetabulum),
die eigenartigerweise aus einer einzigen grossen Zelle besteht und 3-5 cm hoch
werden kann. Bei zunehmender Tiefe oder jedenfalls in dunklen Zonen, wo die
Fotosynthese unmöglich ist, lassen die Pflanzen allmählich den Tieren
Platz. In diesen Meerestiefen befindet sich eine riesige Anzahl Tiersorten; in
einigen Fällen, wie z.b. im Fall der sitzenden Tiere,
ist es schwer die verschiedenen Organismen zu unterscheiden, weil sie so
enge Beziehungen haben, sodass man in wenigen Quadratzentimetern viele
verschiedene Spezies zählt. Es handelt sich normalerweise um filtrierende
Organismen, die fleissig um den Platz wetteifern, doch manchmal gewinnen sie aus
diesen Beziehungen auch einige Vorteile. Unter den Tieren gibt es einige die
sich sehr langsam bewegen, wie z.B. die Seeigel und die Seesterne (weidende
Tiere); doch andere, wie z.B. die Fische schwimmen flink und schnell, sowohl um
Opfer zu fangen, als auch um den Raubtieren zu entgehen.
Riffartige
Meerestiefen
Mit diesem Wort bezeichnet man all die
Kalkformationen, die sowohl aus
Algen, als auch aus sitzenden Tieren und schattenliebenden Tieren gebildet sind,
die sich auf felsigen oder
beweglichen Meeresgründe befinden. Generell sind sie sehr gute Bioindikatoren,
weil sie sich nur in guten Umweltzuständen entwickeln und in einigen Fällen können
sie sich auch auf 130 m tiefe Meeresgründe befinden. Im ganzen Mitelmeer
befinden sich diese Formationen auf 30 m tiefen
Meeresgründen, doch im
"Salento"
trifft man sie auch auf geringeren Tiefen (10-15m). Wegen seiner eigentümlichen
geographischen Lage leben hier
Tierspezies, die normalerweise im östlichen Mittelmeergebiet nicht anwesend
sind. Die ganze Halbinsel ist von der vielfältigsten Biozönose
des "Mare Nostrum" umgeben; man begegnet ihr überall und auf
beiden Seiten, von Casalabate nach Leuca und mit einigen kurzen Unterbrechungen
bis nach Punta Prosciutto. Die Vegetalen sind die Basisorganismen, sie verkalken,
verhärten und erzeugen den Substrat für viele andere Organismen, hauptsächlich
für die Tiere, die echte Bauten
organischen Ursprungs formen und
den Unterschlupf für grössere Tiere darstellen. Es ist eine Art
Mitbesitzerhaus, dessen Wohnungen von lebenden Strukturen in laufender
Entwicklung dargestellt sind. Es ist sehr schwer eine Liste der anwesenden
Spezies anzulegen; einige sind auch in anderen Meerestiefen anwesend, doch andere sind
typisch dieser Umwelt. Wir erwähnen nur einige unter den schönsten und
bemerkenswerten: die roten und gelben Gorgonienfächer (Paramuricea clavata,
Eunicella cavolinii), beide sind im östlichen Mittelmeer sehr selten, doch im
"Salento" besonders auf den Untiefen in Hoher See anwesend; die
ebenfalls farbigen Schwämme (Axinella cannabia), denen oft die gelben Polypen
des Parazoanthus axinellae assoziiert sind, ein anderes Tier, das der gleichen
Gruppe der stechenden Quallen angehört
(z.B. Rizostoma pulmo, Aurelia aurita), die aber in hoher See leben und sich auf
passiverweise von der Strömung treiben lassen.
Die
Neptunsgraswiese
Das
Neptunsgras (Posidonia oceanica) ist eine echte Landpflanze, die sich dem Leben
im Meer angepasst hat. Sie besteht aus Wurzeln, Rhizomen (unterirdische Verästelungen,
die verschiedene Neptunsgraspflanzen verbinden), Blätter und ist in der Lage (wenn auch nicht alle Jahre) Blüten, Früchte
und Samen zu erzeugen. Diese Pflanzen wachsen auf beweglichen Meerstiefen, von
wenigen Zentimetern ab bis in einigen Fällen von sehr klaren Wasserzuständen
bis auf über 40 m. Wenn es die
Zustände erlauben bildet sie eine etwa zehn
Quadratmeter ausgedehnte Wiesen, wie es der Fall
der Neptunsgraswiese bei Gallipoli ist (auch 1 m hoch). Diese Pflanze findet man der ganzen salentinischen Halbinsel entlang, sowohlvor der Sandküste,
als auch vor der Felsenküste, doch immer auf beweglichem Grund. Während man
den Sandstränden entlang spaziert,
z.b. vor Torre Mozza oder Torre Vado (beide auf der Ionischen Küste) oder in
der Nähe der WWF-Oase Cesine (auf der Adriaküste, wenige Kilometer von Lecce
entfernt) erahnt man die Anwesenheit dieser Meerssiedlungen aus der einfachen
Beobachtung der Ablagerung von toten Blättern, die am Strand enden.
Diese Umwelt hat eine wichtige biologische Bedeutung, sie stellt die grüne
Lunge des Meeres dar (grundlässliche Funktion der Sauerstoffanreicherung)
und bietet Zuflucht- und Siedlungsmöglichkeiten verschiedenartiger
junger Vertreter der Tierspezies. Ausserdem ist sie die geignetete Oberfläche
zur Besiedlung und Entwicklung der sitzenden Organismen (Tiere und Pflanzen),
die eine starke Anziehungskraft auf eine bedeutende Anzahl vielfältiger anderer
Spezies auswirkt. Die Neptunsgraswiese kann mit einem Wald auf dem Festland
verglichen werden, in dem viele
Pflanzen und Tiere Schutz finden (und nicht wie auf den ersten Bick mit einer
Graswiese). Wie die Wälder den unterstehenden Boden festigen, so verankern sich
diese Wiesen mit ihren Rhizomen auf dem Grund und verhindern die Erosion und
mindern den Wellengang. Auf diese Weise beschützen sie die gegenüberliegende Küste.
Meeresgrotten
Mit
diesem Ausdruck bezeichnet man all die Stukturen unterschiedlichen Ursprungs,
die Unterwasser oder teilweise vom Meereswasser überschwemmt sind. Im
"Salento" erkennt man wesentlich zwei Grottenklassen, die einen
unterschiedlichen Ursprung aufweisen:
ü
karstige Grotten, sie
sind durch die Erosion des Wassers entstanden, das zuerst durch den Kalkstein
filtriet um dann ins Meer zu münden.
ü
Meeresgrotten, sie ist durch die Erosion der Wellen
oder durch die Wirkung des im Meerwasser gelösten Salzes entstanden.
In
beiden Fällen ist klar, dass die mineralische Zusammensetzung der Felsen der Küstenmassive
des Salentogebietes eine wichtige Rolle spielt. In der Tat zählt man im Gebiet
über fünfzig bekannte Unterwassergrotten, und ebensoviele müssten noch
katalogiert werden, dies ergibt vom Meeresspäleologischen
Gesichtspunkt aus gesehen das bedeutendste Gebiet Italiens. Viele dieser
Grotten, die sich der Küste entlang befinden, haben nicht nur eine grosse
biologische oder naturalistische Bedeutung, doch infolge der zahlreichen
Auffindung im Laufe der Jahre haben sie auch eine bemerkliche archeologische
Wichtigkeit erlangt. In vielen Orten sind zahlreiche fossilisierte Tierüberresten
entdeckt worden, wie z.B. das Nashorn und der Hirsch. Sie sind die Bezeugung,
dass sie regelmässig von den Urbewohnern dieses Gebietes gejagt wurden, die
sich in diese Höhlen flüchteten. Es
sind aber auch zahlreiche handgefertigte Gegenstände aus verschiedenen
Zeitaltern aufgefunden worden, die den Historikern erlaubt haben eine
Vorstellung der Lebenszustände der Menschen der Vergangenheit
zu haben. Auffindungen dieser Art sind in den folgenden Orten entdeckt
worden: "Grotta del Cavallo", "Grotta Uluzzo", in der Nähe
von S.Caterina (auf der Ionischen Küste) und in der "Grotta delle
Prazziche" ,in der Schlucht "Ciolo",
bei Gagliano del Capo. Zweifellos ist die Auffindung (1970) der faszinierenden
Felsenmalereien der "Grotta dei Cervi" aus der Jungsteinzeit (etwa
7000 Jahre her), die bedeutendste und bekannteste. Sie befindet sich bei
Porto Badisco, dem Küstenstrich
Santa Cesarea - Otranto entlang. Diese Grotte ist aber nicht besuchbar um die
Integrität der wunderbaren Darstellungen von hohem
Symbolgehalt zu beschützen.
Die Grottenumwelt des "Salentos", die vom naturwissenschaftlichen
Gesichtspunkt aus gesehen am interessantesten erscheinen sind: die
"Zinzulusa" von Castro, oder die "Grotta delle Corvine" bei
Torre Uluzzo, auf der Küste von Nardò, oder auch die "Grotta del
Ciolo" von Gagliano del Capo auf dem Küstenstrich
Leuca - Otranto. Die
Meeresgrotten unterscheiden sich auch nach ihrer Position gemäss dem
Wasserstand. Es gibt Höhlen die völlig über dem Meersspiegel stehen und sehr
sichtliche, manchmal sogar majestätische Öffnungen haben. Diese sind vom Meer
oder von der nahen Küste aus leicht sichtbar. Es gibt aber auch Höhlen die
völlig unter dem Meeresspiegel stehen; ihr Grotteneingang befindet sich
fast nie unter 50 m. Alle
haben aber eine gemeinsame Eigenschaft: sie werden im Inneren immer dunklerer, dies weil die einzige Lichtquelle das
Sonnenlicht ist. Die Lichtbestrahlung veringert in fortschreitender Weise, bis
sie auf 130 m vom Meerespiegel völlig
verschwindet. In den Grotten, auch in denen auf wenigen Metern unter dem
Meerespiegel, verschwindet das Licht in progressiver Weise, doch dieses Mal in
horizontaler Richtung. Sodass man
nach etwa zehn Metern vom Höhleneingang in
der Dunkelheit steht. Diese Eigenschaft hat eine wichtige Bedeutung in der
Verteilung der Lebewesen, die in dieser Umwelt leben. Hier stellen sich
Verhaltensweisen und Spezialisierungen hervor, die normaler Weise im Offenen, in
grösseren Tiefen anwesend sind, oder sogar ausschliesslich dieser Umwelt angehören.
Diese Organismen haben aber auch ein anderes wichtiges Problem: die Nährstoffzufuhr.
Diese Lebewesen bewegen sich nicht dank der Schwerkraft wie in
hoher See, doch
hängen vom Zufluss und Ausfluss der
Strömung ab. Eine eindeutige Eigenschaft der Grottenbevölkerung ist die
Anwesenheit einer ökologischen Zoneneinteilung ( d.h. eine Verteilung der
Organismen, infolge der unterschiedlichen Eigenschaften
der besetzten Grottenzone). Auf Grund der verschiedenen Biozönosen
unterscheidet man zwei grosse Gruppierungen. Die erste Gruppe besteht aus den
Organismen die in der Halbdunkelzone (beim Eingang) leben: z.B. Schwämme und
Blumentiere (Antozoo)(Griechisch, antos= Blume, blumenartige Tierorganisme, wie
z.B. die Anemone sulcata) . Die zweite Gruppe bevorzugt die Dunkelheit
(Grotteninnere) und besteht hauptsächlich aus
Würmern, verschiedenen Krebstieren(fast immer blind und durchsichtig).
Einige dieser Lebewesen leben ausschliesslich in einigen salentinischen Grotten,
wie z.B. die Garnele Salentinella gracillima. Infolge des starken Lichtmangels
sind wenige Pflanzensorten anwesend und sie sind nur in den ersten Metern des Höhleneingangs
begrenzt, wo es noch genügend Licht hat um die Chlorophyllphotosynthese zu
entwickeln. In den dunklern Zonen leben im Gegensatz
sehr spezifische Organismen, die nur dank einer charakteristischen Ernährungsstrategie
oder der Nährstoffzufuhr von Aussen überleben können. Einige Lebewesen ernähren
sich Nachts, wenn sie aus der Grotte kommen, wie z.B. die Garnelen, andere sind
Filtrierer und entnehmen die organische Substanzen aus demWasser, die passiv von
der Strömung ins Grotteninnere gebracht werden. Eine sehr wichtige Rolle in
diesem Energiebeförderungssystem (von Aussen nach Innen) spielen die
Schutverwerter. Es handelt sich um Lebewesen, die sich von verwesenden
Organismen ernähren (die Verwesung wird von den Abbaubakterien durgeführt).
Ein Nahrungskette dieser Art ist typisch der abgrundtiefen
Meeresumwelt (abyssal), die wegen ihrer Tiefe sehr
schwer zu erforschen ist, aus diesem Grund benötigt
diese Umwelt eine sorgfältige Forschung und einen besonderen
Umweltschutz. Die berühmteste salentinische Grotte ist die Zinzulusa.
Sie befindet sich auf der Küstenstrasse nach Santa
Cesarea, wenige Kilometer nördlich
von Castro. Der Eingang befindet sich fast ganz
über dem Meerespiegel und öffnet sich auf majestätische Weise auf der
steilen Klippe, die auf das Meer blickt. Auf der Aussenseite ist der Laufsteg
sehr gut erkennlich. Er ermöglicht einen gelassenen aber gleichzeitig
faszinierenden Besuch in dieses Naturwunder. Die Zinzulusa ( wie viele andere
salentinische Grotten) ist im Laufe der Jahrtausende durch
die starke Erosionskraft des Meeres entstanden, die hauptsächlich durch
den Seegang, den Salzgehalt und der verlängerten Karstwirkung (typisch in
diesem Gebiet Italiens) erzeugt worden
ist. Ihr Name stammte sehr wahrscheinlich vom salentinischen Dialektausduck
"zinzuli" (in Fetzen gerissener Stoff), mit dem die Einheimischen die
Stalaktinen benannten und die den eindrücklichen Eingang einrahmen. Die
Grotte besteht aus vier Abschnitten und ist nach
ihrer verschiedener
Geomorphologie unterteilt worden. Man startet vom Atrio (Atrium) und vorwärtslaufend
überschreitet man den ersten Stalagmit; man durchläuft einen Gang, der sich
erweitert um dann im Vestibolo
anzukommen; rechts ist der kleine See Conca sichtbar, in dem man Geschirr aus
der Jungsteinzeit aufgefunden hat.
Nach der Conca fängt der längste Grottenteil an, der Corridoio delle
meraviglie (der Wundergang), der an effektvollen Kalkformationen reich ist. Hier
befindet sich der Trabocchetto (Falle) ein kleiner, klarer Wasserspiegel, den
man auf den ersten Blick nicht sieht.
Er ist von zahlreichen Stalagmiten
umgeben, denen man verschiedene Namen gegeben hat. Der
letzte Grottenabschnitt nennt sich
Cripta (Krypte) und ist an Kalksäulen reich, nacher öffnet sich der
Duomo (Dom), der aus einem bis 24 m hohen Saal besteht, in dem sich früher etwa
10 m Guano angehäuft hat (Wassevögel- und Fledermäusemist); von hier aus
kommt man zum unterirdischen Seelein Cocito. Bevor die Zinzulusa dem grossen
Publikum bekannt wurde, war sie
Objekt zahlreicher wissenschaftlicher Expeditionen, die ihr eine historische,
geologische, etnologische aber auch biologische
Bedeutung attestiert haben. Hier sind viele typische Grottentierspezies
beobachte worden, wie z.B. die Flattertiere, denen die oft gefürchteten und
verachteten Fledermäuse (Pipistrellus pipistrellus) angehören. Sie sind die
einzigen fliegenden Säugetiere auf dem salentinischen Gebiet und sind auf dem
Lande wie in der Stadt durchschnittlich
starkbevölkert. In Bezug auf die Zinzulusa hat man bemerkt, dass die
Flattertierkolonie heute einen
langsamen aber bedeutenden Bevölkerungsrückgang erlitten hat. Viele andere
endemische Spezies ( begrenztes Vorkommen von Tieren un Pflanzen in einem
bestimmten Bezirk) dieser Zone des Salentos haben oft einen uralten Ursprung,
wie z.B die blinde und fast durchsichtige Garnele
Spelaemysis bottazzi, die Anfangs 20.Jh. entdeckt wurde. Sie gehört der
Paläomediterranischen Fauna an und lebt heute nur dank dem besonderen Habitat,
das sie vor den Veränderung der Aussenumwelt geschützt hat.
Ein anderes bedeutendes Exemplar ist die Hadizia diminuita (Krebstier),
sie gehört einer Spezies an, die auf dem italienischen Gebiet sonst nicht
anwesend ist, die aber im jugoslavischen Gebiet zwei andere Vertreter hat. Dies
bezeugt auf eindeutige Weise wie
das Salentogebiet in ferner Vergangenheit in
engem Kontakt mit der dalmatischen
Region verbunden war und sich nur später abgetrennt hat um sich mit
der heutigen italienischen Halbinsel zu verschmelzen. Ausser diesen
freibeweglichen Spezies befinden
sich hier auch die sogenannten sitzende Tiere, die fest verankert auf der Oberfläche
leben und die sich normalerweise
durch Filtration ernähren, indem sie die im Wasser schwebende Nährstoffteilchen,
dank speziellen Apparaten auffangen. Unter diesen ist letztlich ein ausserordentlicher Schwamm entdeckt worden, der Higginsia
ciccaresei (Organismus mit Modifikationen, die ihm ermöglichen in einer Höhlenumwelt
zu leben und sich zu vermehren), er ist unterirdisch, sehr spezifisch und gehört
der Klasse Axinellida an. Heutig ist
im Mittelmeergebiet nur eine ander Spezies der Art anwesend und sie ist
nicht unterirdisch. Diese letzten
Daten haben einen bedeutenden
wissenschaftlichen Wert, weil die Schwämme normalerweise im Meerwasser oder in
Küstenhöhlen leben und im Laufe ihrer langen Entwicklung
ist es ihnen nur selten geschehen tiefe und isolierte, unterirdische
Umgebungen zu kolonisieren. Dank all diesen und vielen anderen Tierspezies hat
die Zinzulusa den Vorrang der Biodiversifikation
( Anzahl unterschiedlicher Organismen, die in einer Umgebung leben) des ganzen
"Salentos" verdient. Die Funde paläontologischer Überresten sind
nicht zahlreich doch bedeutend. Die Verschiedenartigkeit der Frequentation und
die relativ weite Zeitsspanne, die die "Grotta Zinzulusa" betrifft,
werden durch den Reichtum der Typologie und der Funde bezeugt. Die hier
entdeckten Auffindungen
sind im Paläontologischen Museum von
Maglie ausgestellt
oder aufgehoben. Auffindungen aus der Grotte Zinzulusa sind auch im
Nazionalmuseum von Tarent und anderen italienischen Museen ausgestellt oder
aufbewahrt. Die Grotte Romanelli ist
sicherlich im Vergleich zur Zinzulusa weniger spektakulär, sowohl was ihr
Eingang, der sich 10 m unter dem Meeresspiegel befindet, als auch ihre
innere Entwicklung anbelangt (sie ist etwa 26 m lang, 8 m hoch
und höchstens 14 m breit). Ihre bemerkenswerte Bedeutung verdankt sie
einer anderer Art von Auffindung, vielleicht ist sie weniger effektvoll, doch
vom geschichtlichen Gesichtspunkt aus gesehen sehr interessant. In dieser Grotte
wurden die ersten altsteinzeitalterliche Kunstwerke
der ganzen italienischen Halbinsel entdeckt. Aus diesem Grund stellt
diese Grotte vom paläontologischen Gesichtspunkt aus ein Schatz hochwichtiger
Bedeutung dar. Die sehr wichtige aufgefundene Gegenstände waren handgemacht und
aus Stein, im Einzelnen ein Fundstück mit einer kammartigen Bemalung, andere mit eingravierten
Tierformen, sowohl auch Gegenstände
aus Knochen und Ornamente. Auf den Wänden befinden sich Graffitos, die
verschiedene Tiere darstellen, wie den Ochsen (Bos primigenius), der von zwei
Wurfspiessen (primitive Waffe, kurzer Spiess) getroffen wird, und auch
geometrische Menschengestalten. Die Datierung
geht auf 13Tausend bis 8 Tausend Jahre zurück. Die Auffindungen und
die
Studien über die
Schichtablagerungen im Grotteninneren haben den Forschern ermöglicht die
Geschichte und darum auch die naheliegende Umwelt in grossen Zügen zu
rekonstruieren. Die ionische Küste des "Salentos", die allgemein
"neretina" (nach der Gemeinde Nardò) genannt wird weist viele
Unterseegrotten auf. Unter diesen finden wir auch die sogenannte "Grotta
delle Corvine", die ihren Namen den eleganten Fischen verdankt, die man während
den Tauchgängen in der Nähe von Torre Uluzzo (südlich von Torre Inserraglio)
begegnet. Sie wurde im Jahre 1987 von einer Gruppe des Speläologenvereins - Nardò
entdeckt. Dieser Verein wird heute noch als gute Schule der zahlreichen
örtlichen Unterwasserspeläologen geschätzt. Die ganze Grotte entwickelt sich
in grossen Sälen, von denen der letzte zwei Luftblasen und eine Tiefe von -10m
und -15m aufweist. Hier befinden sich unzählige Leptosammia pruvotii
Exemplare, die durch die charakteristischen gelben Polypen leichterkennbar sind.
Sie tapeziern redlich das dunkle Grottengewölbe. Zwischen den dichten Banken
der Garnelen (Mysidacea),(die während der Nacht
die Grotte verlassen um zu jagen) befinden sich viele andere Lebewesen.
Immer auf der gleichen Küste, aber wenige Kilometer von S.Caterina entfernt, in
der Nähe der Torre Uluzzo-Bucht, befinden sich bedeutende Grotten. Sie stehen
über dem Meeresspiegel. Die wichtigsten sind: Grotta Uluzzo und Grotta del
Cavallo, wo früher zahlreiche Fundstücke
entdeckt worden sind. In der Ersten sind menschliche Überresten
aufgefunden worden, unter denen auch einige Zähne eines Neandertalers
(er lebte etwa vor 40.000 Jahren)
und einige handgemachte steinerne Gegenstände.
In der Zweiten (dessen Eingang
durch ein Gitter geschlossen ist) sind Auffindungen gemacht worden, die den
Forschern ermöglicht haben, den Tagesablauf seiner Bewohner zu rekonstruieren.
Sie übten zuerst nur die Jagd aus, doch später wurden sie auch
Molluskensammler. Es sind Überresten grosser Säugetiere aufgefunden worden,
wie Hirsche, Rinder und eben Pferde (Cavalli), und in den obere Schichten
zahlreiche See- und
Landmolluskenschalen. Wenn wir uns nach Südosten verschieben erreichen wir das Santa
Maria di Leuca Kap, wo sich in der schroffen Felswand eine Reihe Meeresgrotten
öffnen. Im Ganzen zählt man etwa 36 Grotten und alle unterscheiden sich durch
Form und innere Farbe und sind wegen der
geschichtlichen - archeologischen Bedeutung oder
wegen ihrer Grossartigkeit berühmt. Von Leuca aus kann man zwei Routen
unternehmen, die Erste betrifft alle westliche Grotten, von Punta Ristola in
Richtung San Gregorio-Gallipoli, die Andere umfasst den Abschnitt von Punta
Meliso bis zur Ciolo-Bucht, auf der Küste die nach Otranto führt. Wenn wir vom
Hafen starten und in Richtung Punta Ristola steuern, stossen wir zuerst auf die
Grotte Porcinara. Sie befindet sich wenige Meter über dem Meeresspiegel und
blickt gegen Süden. Diese Grotte ist sicherlich
vom Menschen gegraben worden, doch dies vermindert ihre Bedeutsamkeit nicht.
Hier wurden zahlreiche Bruchstücke aus der Bronzezeit aufgefunden:
Vasenscherben, Kupfergegenstände, Amulette, ein Teil eines Ringes, doch keine
Eisenstücke. Die Wände sind mit vielen lateinischen und griechischen
Inschriften bedeckt, die von vielen Forschern studiert werden.
Über ihren Nutz sind verschiedene Vermutungen aufgestellt worden, die
glaubwürdigste scheint diejenige zu sein, die diesen Ort als
heilig bezeichnet. Wahrscheinlich war dies ein Wallfahrtsort, in dem die
Gläubigen für die gute Überschiffung dankten (es war eine gezwungene Etappe für
die Seefahrer aus Griechenland). Von den verschiedenen Inschriften lässt sich
schliessen, dass die Grotte Anfangs sicherlich
Venus geweiht war, dann Jupiter, und während dem ersten Mittelalter, im
christlichen und bizantinschen Zeitalter, wurde sie ein Verehrungsort , wie man
aus den mehreren
eingravierten Kreuzen erfährt.
Gerade
bei Punta Ristola befindet sich eine der wenigen Grotten von Leuca in der man
Spuren einer Menschensiedlung entdeckt hat. Die "Grotta del
Diavolo"(des Teufels) ist über dreissig Meter lang und in einigen Punkten
fünfzehn Meter hoch. Die ersten Grabungen (1870) haben zahlreiche fossilisierte
Faunaüberresten eingebracht. Später
wurden aber auch verschiedene handgemachte Gegenstände, Kiesel,Keramikgeschirr,
ein menschliches Skelett und eine Kupfermedallie aus der Zeit Augustus
aufgefunden. Wenn man die Route gegen Westen fortsetzt folgen sich ein Reihe
kleine halbkreisförmige Buchten aufeinander,in denen sich kleine Grotten öffnen,
wie die "Grotta del Ciaffaru, del Talatu, della Punta di Coccodrillo",
die von den Grotten "del
Cerchio, die Mesciu Scianni, del Fiume" gefolgt werden, bis man zum
"Tre Porte" Grottenkomplex trifft, in dem man etwa zehn Öffnungen
erkennt (von denen einige verbunden sind),die ein grossartiges Schauspiel
versprechen. Die Erste nach der Grotte del Fiume (Fluss), sogenannt infolge
eines Süsswasserflusses, der direkt ins Meer mündet, ist die "Grotta del
Presepe, oder "del Teatrino". Es handelt sich um eine doppelte Höhle,
die aus zwei unabhängigen Höhlräumen
bestehet, die beziehungsweise die Eine nach Osten und die Andere nach Westen der
Begrenzung gewandt sind. Diese Grotte ist von zahlreichen
Stalaktiten gekennzeichnet, die mit dem klaren Wasser ein zauberhaftes
Schauspiel darstellen. Die "Grotta delle Tre Porte" besteht aus drei
grossen Öffnungen, die im Innern eine einzige Höhlung formen. Sie ist
zweifellos die effektvollste in Anbetracht der Grösse und der Form der mehreren
Eingänge, doch auch die schöne Wand- und
die einzigartige Wasserfärbung tragen dazu bei, dass sie die meistbesuchte Höhle
ist. In ihrem Innern öfnet sich ein kleiner Gang mit dem Namen: "Antro del
Bambino" (Höhle des Kindes). Hier wurden zahlreiche pleistozäne Faunaüberresten
aufgefunden, doch auch ein Teil eines Backenzahns, der sehr wahrscheinlich einem
zehnjährigen Neandertaler Kind gehörte; dies war das erste
fossilisierte Neandertalerfundstück des Salentogebietes. Etwa vierzig Meter
gegen Norden befindet sich die
"Grotta dei Giganti"(Riesen). Sie steht ganz über dem Meeresspiegel
und die mehreren Knochen und Ablagerungen der fossilisierten grossen Dickhäuter,
die man im Kalkschotter, der sich teilweise in der Höhle befand, aufgefunden
hat sind ursächlich für die Namensgebung. Auch in dieser Grotte sind
Menschenknochen aufgefunden worden, einige bizantinische Keramikscherben und
Scherben eines kleinen Glasgefässes, mit fünf Bronzemünzen von Konstantin VII
(913-919) und von Roman I (919-921); all dies bringt zur Vermutung, dass dieser
Ort als Grabstätte benutzt worden sei. Wir
verlassen die "Grotta dei Giganti" und setzen unseren Rundgang gegen
S.Gregorio fort. Nach etwa 50 Meter erheben sich vor uns zwei Grottenöffnungen,
die "Grotta della Stalla" und der "Rimessa" (Stall und
Schuppen), zwei Namen die der Schönheit dieser Höhlen nicht gerecht sind. Sie weisen eine grossartige Schönheit
der Wand- und der Wasserfärbung auf, die von
Smaragdgrün bis zum leichten Türkis wechselt. Die letzte Grotte der
westlichen Seite ist die "Grotta del Drago", die sich etwa ein
Kilometer nördlich von "Torre
Marcheddhu" (Turm) befindet. Der Turm erhebt sich auf der gleichnamigen
Spitze und wurde im 16.Jh. erbaut (siehe Torre Marcheddhu). Die zweite Route,
die der Ostküste, präsentiert noch majestätischere und bezauberende Höhlen, auf Grund ihrer Küstenbeschaffenheit,
die aus hohen, steil ins Meer abfallende Klippen besteht. Kurz ausserhalb des Touristenhafens und bevor man Punta Meliso umschifft,
öffnet sich eine Grottenreihe mit dem Namen Cazzafri. Sie reichern sich hauptsächlich
vor dem Sonnenuntergang mit besonderen Farbeneffekten an, die sich durch die
Sonnenstrahlen, die in die verborgensten Winkel endringen, erzeugen. Es handelt
sich um drei Öffnungen, die nach Westen blicken und
sich unmittelbar unter der Vertikale des Leuchtturms befinden. Neben
diesen letzten entdeckt man eine kleine Grotte mit dem Namen "del
Morgio", vielleicht so genannt weil
hier vermutlich die Mauren vor
dem Angriff auf Leuca gelagert haben.
Nachden man Punta Meliso umschifft hat, präsentiert
sich eine herrliche hohe Klippe, sie ist sehr malerisch und herbergt zweifellos
die grossartigsten Grotten des Leuca Kaps. Wir steuern
das Vorschiff in Richtung Novaglie (sie sind nur auf dem Seeweg
erreichbar) und erreichen zuerst "Grotta di Terradico". Sie besteht
aus drei über zehn Meter hohe Höhlungen, die sich südlich der "Punta
Terradico"befinden. Bevor man nach "Grotta dell'Ortocupo"
(finsterer Garten) ankommt (die Dunkelheit und Tiefe sind ursächlich für die
Namensgebung), fährt man vor einigen Grotten mit eindrucksvollen Namen vorbei,
die "Grotta di Porrano" (bekannter mit dem Namen Burraru, aus dem
Dialekt: Abgrund) und die " Grotta di Verdusella", die von den
Fischern oft bei plötzlichem Regen benutzt wird. Wenig von der Grotte
"dall Ortocupo" entfernt, entdeckt man die "Grotte delle
Vore". Eine davon ist über 25 Meter hoch und bei ruhiger See ist es möglich
über 40 Meter einzudringen. Die Eigenartigkeit dieser Grotte besteht aus einem
runden Loch (Vora, davon die Grottenbenennung), das sich bei 60 Meter
Höhe auf dem Höhlengewölbe
geformt hat. Der grosse Lichtstrahl, der hier hineindringt, erzeugt beim Kontakt
mit dem klaren Wasser wunderbare Farbeneffekte. Wenn wie nach Osten weiterfahren
stossen wir auf eine andere Grotte, sie ist 30 Meter hoch und wird
"Giuncacchia" genannt. Nicht weit entfernt entdekt man eine Riesenzahl
kleine und grosse Grotten, die in ihrer Gesamtheit "Gobelle " oder
"Cappeddhe"(Dialekt: Kapelen) genannt werden. Sie sind von den
sogenannten "Le Mannute" überragt, die aus einer Grottenreihe auf
mittelhoher Küstenhöhe bestehen, sie sind
kreisförmig und haben einen zehn Meter weiten Durchmesser. Die Grösste
unter ihnen weist ein Stalaktitenbedecktes Höhlengewölbe auf, sie enthält
auch eine Stalgmitensäule, die "satizza"(Wurst) genannt wird und die
den Höhlennamen bestimmt. Es folgen die "Grotte delle Due Pietre", es
handelt sich um kleine und naheliegende Seegrotten, die ein ausgezeichneter
Orientierungspunkt für die örtlichen Fischer darstellt. Zwischen dieser
Letzten und der "Grotta del Pozzo" öffnen sich mehrere kleine Höhlen
mit den eindrücklichsten Namen: "Grotta dei libri, le Grotticelle, li
Giardine" und die "Grotta Galategghiu". Die "Grotta del
Pozzo", oder wie sie die Einheimischen nennen:"Vucca de lu
puzzu", ist hauptsächlich wegen dem bezaubernden
Schauspiel des eiskalten und klaren Wasserspiegels in ihrem Innern berühmt, der
ein bevorzugtes Ausflugziel der Besucher geworden ist. Die Höhle weist ein
herrliches Gewölbe auf, das sich stufenweise gegen das Innere senkt; hier sind
zahlreiche Fledermäuse gesichtet worden, doch auch Knochen kleiner Säugetiere,
offensichtliches Zeichen dass die Grotte in der Vergangenheit vom Mensch bewohnt
war. Diese Vermutung wird durch andere Auffindungen in dieser zauberhaften
Naturgrotte bekräftigt: Keramik- und Kiesel bruchstücke. Die "Grotta del
Ciolo" ist die längste Seegrotte des Salentogebietes (etwa 140 m ) und
befindet sich im Innern der Ciolo-Bucht, fast unter der Basis der gleichnamigen
Brücke. Am Ende der Grotte dehnt sich ein kleiner Strand aus, der früher von
der Mönchsrobbe (Monachus monachus) zum ausruhen benutzt wurde. Hier pflegte
sie ihr einziges Junges, das sie während einem Jahr auf die Welt gebracht hat.
Das letzte Exemplar wurde im Jahre 1979 vom Speläologischen Verein - Bologna
gesichtet und fotografiert. Die einzige Spezies der
Robbenfamilie des Mittelmeers ist leider nur noch in kleinen Gebieten
anwesend, z.B. auf den Küsten der Türkei und des Nordafrikas. Es wäre schön,
wenn man in Zukunft diesem so schönen und faszinierenden Tier wiederbegegnen könnte.
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