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Die Altstadt Tuglie darf
sich zahlreicher „Häuser mit Hof“ (case a corte) rühmen, typische Bauten
mehrerer
Gemeinden des Salentos. Sehr malerisch sind die antiken Adelsresidenzen, wie
„Palazzo Erroi“, „Palazzo De Marco“ und „Palazzo Tramacere“. Der Herzogspalast
(„Palazzo Ducale“) stellt aber ein echter Blickfang dar. Er wurde im 17.Jh. auf
den Überresten einer alten Festung erbaut. Anfangs diente die Struktur als
Verteidigungs- und Wacheanlage, nur später wurde sie verziert und als
Adelsresidenz benützt. Auf der Hauptfassade macht ein schönes Portal seinen
Auftritt und im Innern befindet sich ein eleganter Renaissancebrunnen. Die
geräumigen Säle sind Sitz des Museums der Bauernkultur und der Salentinischen
Volksbräuche. Die „Mariä Verkündigung“-Mutterkirche (Maria Annunziata) ist
sicherlich die wichtigste unter den kirchlichen Bauten. Sie wurde im 18.Jh.
erbaut, weist eine grossartige Fassade auf, die mit drei verzierten Portalen,
zwei auf der Seite stehenden Nischen (mit Heiligenstatuen) und einem grossen
Fenster angereichert ist. Im Innenraum kann man elegante Barockaltäre und einige
bedeutende Gemälde bewundern. Neben dem Gebäude erhebt sich der riesige Uhrturm
(1884), während der Kirchturm 1831 datierbar ist. Die Hl.Thereskirche erscheint
im Ganzen sehr linear. Auf der Aussenfassade befinden sich ein einfaches Portal
und eine reizende Fensterrose. Auf einer antiken basilianischen Krypta wurde die
Kirche der Seelen (Chiesa delle Anime) erbaut (20.Jh.). Die Sankt Josefskirche
entstand wahrscheinlich im 18.Jh.. Ihre Fassade wurde im Jahre 1952 umgearbeitet
und ist sehr einfach und im Einklang mit dem bescheidenen Innenraum. Die
Wallfahrtskirche „Madonna del Montegrappe“ steht ausserhalb des Wohnortes. Der
Innenraum weist eine einfache Eleganz auf, während Aussen die breite Treppe sehr
bühnenbildnerisch wirkt. Zu den Treppenseiten befinden sich Nischen mit
Bildhauerwerken (Darstellung der Passione Christi). Sehr bemerkenswert ist eine
unterirdische Ölmühle (frantoio ipogeo), die wahrscheinlich im 18.Jh. erbaut
wurde. Diese Strukturen wurden früher in den Fels gegraben und in diesen
feuchten und unterirdischen Orten produzierte man das Öl. Die Schutzheilige von
Tuglie ist die „Vergine Annunziata“ (Hl.Jungfrau), die prunkvoll am 25.März
gefeiert wird.
Der Übername der Einwohner
Tuglies lautet „puricini“, der wörtlich übersetzt Küken bedeutet. Laut einer
Volkserzählung war es Brauch während dem Patronsfest harte Eier zu verkaufen.
Boshaften Gerüchten nach sollten diese so alt gewesen sein, dass der Käufer nahe
ging ein Küken darin zu finden. Der Übername ist auch an das Gemeindewappen
gebunden, das eine Kalanderlerche darstellt, ein kleiner Vogel, der einem Küken
gleicht. Früher, als die Landentwesung noch nicht existierte, war die kleine
Lerche ein nützliches Mittel gegen die Insekten.
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