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Die engen Gassen und die
wunderschönen „Häuser mit Hof“ (case a corte) schenken der Altstadt
Botrungo
ein malerisches Aussehen. Sehr bemerkenswert sind die herrlichen Adelsresidenzen
vergangener Zeiten. Der Marktgrafenpalast, dessen ursprüngliche Struktur auf das
16.Jh. zurückgeht, ist ein echter Blickfang. Ursprünglich entstand er als
Verteidigungsanlage und nur später wurde er verziert und als Residenz der
vornehmen Adelsfamilien der Lehnsherren benützt. Im Laufe der Jahrhunderte
wurde er mehrere Male umgebaut; die letzte Arbeit ist 1926 datiert. Das Gebäude
hat einen viereckigen Grundriss und weist ein schönes Portal und einen grossen
Balkon auf. Auf dem Gemeindegebiet sind zahlreiche kirchliche Bauten verbreitet.
Die dem Heiligen Geist („Spirito Santo“) geweihte Mutterkirche steht im
Altstadtzentrum. Sie wurde auf den Überresten der kleinen „San Rocco“-Kapelle
errichtet (16.Jh.). Sie ist im Laufe der Zeit starken Umarbeitungen unterzogen
worden. Zur Zeit stehen im Kircheninnenraum neun reichverzierte Barockaltäre,
doch ursprünglich waren nur drei davon vorhanden. Die elegante und schlichte
Hauptfassade weist drei lineare Eingangsportale auf. Am Rande der Altstadt
steht das ehemalige Minoriten Observanten-Kloster, das auf
das 16.Jh. zurückgeht. Neben dem Kloster steht die wunderschöne Muttergottes aus
Konstantinopel-Kirche, die mit reichen Barockverzierungen versehen ist. Die
Hauptfassade ist mit einem prunkvollen Portal angereichert. Der Kircheninnenraum
offenbart dem Besucher elegante Altäre, das Grabdenkmal des ehemaligen
Lehnsherrn des Dorfes Raffaele Maremonti und einige bemerkenswerte Gemälde, wie
die byzantinische Darstellung der Muttergottes mit dem Jesuskind (15.Jh.). Die
starke Gläubigkeit der Bevölkerung wird von der grossen Kapellenanzahl auf dem
Gebiet belegt. Aus dem 20.Jh. stammten sowohl die „Madonna delle Serre“- als
auch die „Madonna del Carmine“ –Kapelle, deren einfache Aussenansichten die
Schlichtheit der Innenräume widerspiegelt. Ausserhalb des Wohnortes steht die
kleine „San Solomo“-Kapelle. Es handelt sich um ein sehr altertümliches Gebäude
und befindet sich in sehr schlechtem Zustand. Der Schutzheilige von Botrugno ist
„Sant’Oronzo“, der prunkvoll am 26.August gefeiert wird.
LEGENDE
Der Übername der Einwohner
von Botrugno lautet „ciucci“, der wörtlich übersetzt: Esel bedeutet. Der
Ruf
wird von der üblichen Anektode belegt. Es wird erzählt, dass die Seile, die zum
Glocken läuten benutzt wurden, in schlechtem Zustand
waren, darum beschloss man sie durch Reblinge zu ersetzen. Eines Tages kam ein
Bauer mit seinem Esel ins Dorf. Weil er Angelegenheiten zu erledigen hatte,
beschloss er den Esel in der Kirche zu lassen. Als der Esel die feinen Reblinge
sah, stürzte er auf sie und fing sie zu fressen an, doch an jedem Biss läuteten
die Glocken. Die einfältigen Bewohner dachten, dass es sich um ein Wunder
handeln sollte, weil zu jener Stunde normalerweise die Glocken nie klangen. Sie
glaubten die Glocken läuteten von selbst. Als die Leute in die Kirche ankamen
waren sie sehr erstaunt, dass es sich nur um einen Esel handelte, der feine
Reblinge frass.
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