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Auf dem Gemeindewappen von Lecce ist eine
Wölfin unter einer Steineiche dargestellt. Die heutige Stadt erhebt
sich
auf den Überresten einer antiken Messaperstadt, deren Gräber und
Mauernüberresten aufgefunden worden sind. Einige behaupten, dass sich die Stadt
Sybar geheissen haben soll, während andere darauf bestehen, dass es sich um eine
Art äusserer Stadtteil der Stadt des Quinto Ennio: Rudiae, gehandelt haben
sollte. Man glaubt, dass unter der Herrschaft der Iapiger die Stadt den Namen
Lupiae angenommen habe, Ortsname der sich in Licea latinisierte und später
Lexete und schliesslich Lecce wurde. Nach der römischen Eroberung, unter der
Herrschaft des Kaisers Marco Aurelio, im 3.Jh.v.Chr. erreichte die Stadt ihre
höchste Glanzzeit. Nach Totilas Eroberung ging die Stadt den Ostrogoten und
später im 6.Jh.n.Chr. folgten die Sarazenen, die Griechen, die Langobarden, die
Hungarn und Slawen. Im 10.Jh. herrschte Bisanz. Von der Herrschaft der
Langobarden ab ging die Stadt einem progressiven Niedergang entgegen. Die
Stadt hatte dank den Normannen einen Aufschwung und wurde unter ihrer Herrschaft
eine Grafschaft und folgender Weise die Hauptstadt des Salentos. Der erste Graf
von Lecce war Tancredi, Sohn des Herzogs Ruggero di Puglia und König der zwei
Sizilien. Man verdankt die Erbauung der Kirche Sankt Nicolò und Cataldo dem
Tancredi; es handelt sich um mittelalterliche Monumente von nationalem Niveau.
Den Normannen folgten die Hohenstaufen und die Anjou. Die ersten Lehnsherren
waren die Altavilla und später die Brienne; unter ihrer Herrschaft wurde die
Stadt dem Gualtieri IV, Herzog von Athen, zu Willen mit Monumenten angereichert.
Lecce ging dann den Manfredi, wieder den Brienne und schliesslich den D’Enghien
(nach der Ehe zwischen Isabella di Brienne und Gualtiero D’Enghien). Im 15.Jh.
wurde das Lehen von den Prinzen von Tarent gekauft, die Orsini Del Balzo, dessen
letzter Erbe, Giovanni Antonio, auch letzter Graf Lecces war. Die Stadt ging
demzufolge dem Ferrante D’Aragona und schliesslich den Bourbon, die bis 1806
herrschten, Jahr der Aufhebung des Feudalwesens. Vom 15.Jh. ab hatte die Stadt
einen grossen Aufschwung, während dem sich der Handel und die Kultur
entwickelte. Während der Renaissance liess Karl V. die Stadtmauer, das Schloss
und das heutige Napoli-Tor (Porta Napoli) erbauen. Während der
spanischen
Herrschaft wurden in der Stadt mächtige und wunderbare Gebäude in reinem
Barockstil erbaut. Im Jahre 1630 startete man mit der Erbauung vieler
kirchlicher Gebäude. Im Jahre 1656 bewirkte die Pest mehrere Toten und zwang die
Stadt in die Knie. Im Jahre 1848, während der Renaissance, wurde in Lecce eine
provisorische Regierung gebildet, die in kurzer Zeit aufgehoben wurde. Im Jahre
1860 wurde ein Liberalbürgerausschuss gegründer und in Folge wurde die Stadt ins
Reich Italien eingegliedert. Lecce hat zahlreiche wichtige gebürtige
Persönlichkeiten. Quinto Ennio kam im Jahre 239 v.Chr. zur Welt und starb im
Jahre 169 v.Chr. Giuseppe Grassi kam 1883 zur Welt, wurde Dozent an der
Universität von Rom; ihm verdankt man die Institution des Berufungsgericht von
Lecce und die Gründung der „Banca del Salento" (Bank des Salentos), heutige
„Banca 121; er starb im Jahre 1950.
Giuseppe Cino kam im Jahr 1650 zur Welt, wurde ein sehr geschätzter Architekt
und man verdankt seinem erfinderischem Können einige der schönsten Monumente des
Salentos, unter denen die „Carmine"-Kirche von Lecce; er starb im Jahre 1722.
Oronzo Massari (1889-1967) wurde von der Mutter gezwungen sich in die Medizin-
Fakultät einzuschreiben. Seine grosse Leidenschaft aber war Rechtswissenschaft
und nachdem er den Hochschulabschluss in Rechtswissenschaft erwarb, wurde er
sogar Staatsanwalt. Er arbeitete mit Francesco Rubichi, ein geschätzter
Rechtsanwalt. Er war Bürgermeister der Stadt im Jahre 1950 und war unter den
Einwohnern sehr beliebt. Tito Schipa (1888-1965) war von sehr niedriger
Herkunft, er studierte im Seminar, doch das Fach in dem er glänzte war Musik.
Während einer Gesangsprobe wurde er vom Lehrer Alceste Gerundi gehört, der von
seiner Vorführung tief beeindruckt
blieb,
sodass er beschloss ihn kostenlos seine Musikschule besuchen zu lassen. Die
Kariere des Schipa als Tenor startete zufällig als er die Möglichkeit hatte
Adriana Lecouvreur zu ersetzen. Es war der Anfang einer glänzenden Laufbahn, die
ihn nach Mailand, New York und mehreren anderen Städte führte. Im Jahre 1920
verheiratete er sich in Lecce, wo er das heutige Musikkonservatorium gründete.
Luigi Giuseppe De Simone (1835-1902) war ein tüchtiger Richter doch er
interessierte sich auch an Archeologie, Kunstgeschichte, Wortgeschichte, usw. Er
war Autor vieler Schriftwerke, unter denen „Lecce e i suoi monumenti" (Lecce und
seine Monumente). Die Liste der wichtigen Persönlichkeiten folgt mit Luigi
Guacci. Er kam 1871 zur Welt und starb 1934. Antonio Andrea kam 1908 zur Welt
und starb 1955. Der berühmte Artist Giuseppe Zimbalo kam 1620 zur Welt und starb
1710. Mehrere Dialekt-Komödien wurden von Raffaele Protopapa (1907-1995)
geschrieben. Giuseppe Candido kam 1837 zur Welt und starb 1906. Eugenio Rubichi
wurde 1861 geboren und starb 1900, usw.
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