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Das Schloss von Martano wurde Ende 15.Jh. Ferdinando
d’Aragona zu Willen erbaut. Seine ursprüngliche
Struktur
mit den zylinderförmigen Türmen aus aragonischer Zeit, ist trotz den
Umarbeitungen zwischen 17. und 18.Jh., nicht sehr verändert worden. Leider ist
nur ein Turm noch unversehrt und von der Innenausrichtung ist nichts
übriggeblieben. Martano weist auch wunderschöne Paläste auf: „Palazzo Micali"
(18.Jh.), „Palazzo Scarpa" (18.Jh.), „Palazzo Andrichi" (18.Jh.), „Palazzo
Moschetti"(18.Jh.), "Palazzo Grassi" (19.Jh.), "Palazzo Comi" (18.Jh.), "Palazzo
Chiriatti"(19.Jh.), usw. Eine weitere Eigenart von Martano sind die „Pozzelle".
Die Ortschaft zählt etwa hundert Exemplare davon; sie wurden in den Boden
gegraben und gleichen strukturell den öffentlichen Zisternen der griechischen
Städte aus dem 8.Jh. v.Chr. Die Pfarrkirche „Vergine Assunta" (Mariä
Himmelfahrt) zeichnet sich unter den Kirchen Martanos aus; sie wurde auf einer
bevorstehenden Kirche aus dem 16.Jh. erbaut und man glaubt, sie sei ein Werk von
Tommaso Sambiasi, der auch eine Autor eines Altars war. Das Kircheninnere
enthält zwei wunderschöne Weihwasserbecken (aus der Kirche des Rosenkranzes
stammend),
sehr schöne Altäre, wertvolle Gemälde (wie dasjenige der Heiligen Seelen des
Fegfeuers und des Allerheiligsten), eine hölzerne Statue der „Madonna Assunta",
ein hölzerner Chor aus dem Jahre 1758, eine Orgel mit 33 Pfeifen und eine
hölzerne Kanzel aus dem Jahre 1782. Die Kapelle „Madonella" (1727) hat einen
quadraten Grundriss und ist vermutlich ein Werk des Margoleo. Die Kapelle der
„Vergine degli Angeli"(Jungfrau der Engel) (1721) befindet sich im Friedhof und
enthielt ein wertvolles Gemälde der Seelen des Fegfeuers, das gestolen worden
ist. Das Kloster „Santa Maria della Consolazione" (des Trostes) wurde im 17.Jh.
einigen Ordensbrüdern spanischen Ursprungs zu Willen erbaut. Sie wurde auf den
Überresten des antiken Kirchens „Madonna die Ligori" erhoben. Die
„Immacolata"-Kapelle (Unbefleckte) stammte aus dem 17.Jh. und ist
hochwarscheinlich ein Werk des Margoleo; sie weist einen rechteckigen Grundriss
auf, ein reichverziertes Portal und eine wervolle Fassade. Die Kirche und das
Dominikanerkloster sind aus dem 17.Jh. Das Kircheninnere besteht aus drei
Schiffen und enthält Gemälde von grossem Wert, wie dasjenige der „Pietà", Werk
des Alessandro Fracanzano. Das Dominikanerkloster ist heutiger Gemeindesitz.
Martano feiert seine Schutzheilige, Sankt Dominik und „Madonna Assunta" (Mariä
Himmelfahrt) am 15.August.
Der Ruf der Einwohner von Martano ist „pacci" und bedeutet
wahnsinnige, irre. Dieser Übername ist aber
keine
Beleidigung, sondern bedeutet, dass die „Martanesi" Leute sind, die sich der
Ungerechtigkeiten widersetzen und keine Kompromisse schliessen. Eine Legende
besagt, dass um die Mitte des 18.Jh. die Landesbesitzer beschlossen die
verkäuflichen Getreide- und Lebensmittelmenge sehr zu beschränken um eine
schnelle Preissteigerung zu bewirken. Doch die „Martanesi" waren von dieser
plötzlichen Not nicht überzeugt und so durchsahen sie sofort den Schwindel. Sie
erhoben sich gegen die Besitzer, bis diese gezwungen waren Frischbrot den
Dorfeinwohnern zu verteilen. Nach diesem Ereignis wurde ein Abkommen zwischen
den Bauern und Landesbesitzern festgelegt, das die Situation regelte und wütende
Gemüte besänftigte.
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