|
Melpignano ist eine
Gemeinde, die der „Grecìa Salentina“ angehört, Gebiet in dem die griechische
Tradition
und Bräuche für lange Zeit die Volksgewohnheiten entscheidend beeinflusst haben.
Man denke nur daran, dass in dieser Ortschaft der griechische Ritus bis zum
16.Jh. ausgeübt wurde. Die Altstadt darf sich typischer „Häuser mit Hof“ (case a
corte) und wunderschöner Adelsresidenzen rühmen, wie „Palazzo Maggio“, „Palazzo
Dimitri“ und „Palazzo Veris“. Diese feinverzierte Gebäude wurden alle im 18.Jh.
erbaut. Von besonderem geschichtlichen und künstlerischem Interesse ist der
grossartige Baronspalast, der im 17.Jh. auf den Überresten einer alten Burg
erbaut wurde. Die ursprüngliche Struktur diente als Verteidigungsanlage, doch
später wurde sie stark von den Feudalfamilien umgebaut und als Residenz benutzt.
Die Hauptfassade ist mit feinverzierten Fenstern, einem eleganten Portal, über
dem sich ein schöner Balkon befindet,
angereichert. Im Innenraum befinden sich geräumige Säle, die mit wertvollen
Gemälden ausgestattet sind. Sehr malerisch wirkt der Garten, der mit
auserlesenen Skulpturen angereichert ist. Unter den kirchlichen Bauten ist die
Sankt Georgsmutterkirche sicherlich die bedeutendste. Sie wurde im 18.Jh. auf
einer bevorstehenden, aus dem 14.Jh. herkommenden Struktur erbaut. Sie ist im
Laufe der Jahrhunderte umgearbeitet worden. Auf dem eleganten Portal (aus dem
14.Jh.) stehen antike griechische und lateinische Inschriften. Die Fassade
präsentiert wunderschöne ornamentale Motive und im Kircheninnenraum kann man
meisterhaft erarbeitete Altäre, bemerkenswerte Gemälde und erstaunliche Fresken
mit Heiligenabbildungen besichtigen. Die Kirche steht im Sankt Georgsplatz
(piazza San Giorgio).Vom künstlerischen Gesichtspunkt aus gesehen ist er einer
der schönsten Plätze des Salentos. Er ist mit charakteristischen Bogengängen
(16.Jh.) angereichert und umfasst auch den Uhrturm, die schöne „Maria
Assunta“-Kapelle
(Mariä Himmelfahrt) und eine unterirdische Ölmühle aus dem 17.Jh. . Im Dorfkern
steht die antike Muttergottes aus Konstantinopel Kapelle (16.Jh.). Die einfache
Fassade widerspiegelt den einfachen Innenraum. Die Maria Magdalena Kapelle wurde
im 17.Jh. infolge eines Wunders erbaut. Um die Mitte des 17.Jh. wurden die
naheliegenden Dörfer von einer schrecklichen Pestseuche heimgesucht, die die
Bevölkerung dezimierte. Die Einwohner Melpignanos wandten sich mit Frömmigkeit
und Verehrung an die Heilige, die sie vor der fürchterlichen Krankheit
beschützte. Deshalb beschloss die Bevölkerung der Heiligen, mit dem Bau des
kirchlichen Gebäudes, ihren Dank für die Behütung auszudrücken. Im Ganzen
präsentiert sich das Gebäude vom architektonischen Gesichtspunkt aus sehr
schlicht. Auf dem Melpignanogebiet befinden sich eine beträchtliche Anzahl
Kapellen. Ausserhalb des Wohnortes steht das ehemalige Augustinerkloster. Es
handelt sich um ein grosses Gebäude, das im Laufe des 16.Jh. erbaut wurde. Ein
meisterhaftverzierter Kreuzgang befindet sich innerhalb der Struktur. Das
Gebäude ist auf Grund seiner Schönheit und Eleganz Nationaldenkmal erklärt
worden. Die Fassade der „Carmine“-Kirche (sie steht neben dem Kloster) ist mit
einem prunkvollen Portal angereichert, auf dem eine Darstellung der Muttergottes
mit dem Jesuskind gemeisselt worden ist. Dem Portal stehen zwei Nischen zur
Seite, die zwei weitere Bildhauerwerke enthalten und im Oberteil der Fassade
zieht ein meisterhaft verziertes, grosses Fenster den Blick an. Im Innenraum
offenbaren sich dem Besucher sieben Altäre und bemerkenswerte Gemälde. Die
Ortschaft steht unter der Hut von zwei Schutzheiligen: Sankt Georg und Maria
Magdalena, die beziehungsweise am 23.April und 22. Juli gefeiert werden.
Der Übername der Einwohner
Melpignanos ist „sciuci“, der wörtlich übersetzt: „Esel“ bedeutet. Auch
dieser Ruf wird mit einer unwahrscheinlichen Anekdote, Erfindung der böswilligen
Bewohner der Nachbardörfer, belegt. Man erzählt, dass ein Bauer ein Vogelnest
auf einem Baum gesehen hatte und beschloss es seinem Sohn zu schenken. Der dumme
Bauer setzte die Leiter auf den Rücken des armen Esels. Als er oben ankam dachte
er lautstimmig was geschehen könnte, wenn jemand den Esel erschrocken hätte.
Plötzlich, bevor er den schlimmen Gedanken zu Ende ausgesprochen hatte, startete
der Esel ohne erkennbaren Grund wie wahnsinnig und der Bauer stürzte mit dem
Vogelnest hinunter.
|