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Patù
ist eine kleine Ortschaft des Salentos, die sich wichtiger artistischer
Denkmäler rühmen darf. Die
Altstadt
Patù weist zahlreiche „Häuser mit Hof“ (case a corte) und Adelsresidenzen auf,
unter denen sich das grossartige Schloss unterscheidet. Es wurde im 16.Jh. auf
einer bevorstehenden Festung erbaut, die einen Wache- und Verteidigungszweck
hatte. Es wurde von den Adelsfamilien bewohnt. Sehr bemerkenswert sind die vier
Ecktürme des Gebäudes. Das wichtigste kirchliche Gebäude ist sicherlich die „San
Michele Arcangelo“-Mutterkirche (1584) (Erzengel Michael). Die Fassade weist
keine eigenartige Verzierungen auf, ist doch von einem schönen Eingangsportal
(von drei Heiligenstatuen überragt) und einer grossen Fensterrose angereichert.
Der Kircheninnenraum präsentiert elegante Altäre und interessant Gemälde mit
Heiligenbilder. Das wichtigste artistische Monument des Dorfes ist zweifellos:
„Centopietre“ (Hundert Steine). Sehr wahrscheinlich stammte es aus dem 9.Jh..
Nach einer Sage jedoch soll es aus der Periode der Maurer- und Christenkriege
stammen und den heldenhaften Tod des Generals Siminiano zelebrieren. Es handelt
sich um einen rechteckigen, mässigen Bau. Er besteht aus hundert riesige
Steinblöcken, die nach einiger Hypothesen von der Stadt Vereto kämen. Anfangs
handelte es sich um ein geschlossenes Gebäude und wies keine Öffnung auf. Nur
später wurden zwei Öffnungen in den Mauern gewonnen. Einst war der Innenraum mit
wunderbaren Fresken bemalt, die dreizehn Heilige darstellten. Leider bleibt vom
ursprünglichen Glanz nur noch schwache Spuren übrig. Die antiken Fresken sind
wegen der aufsteigenden Feuchtigkeit fast gänzlich verschwunden. Im Laufe der
Jahrhunderte wurden in diesem Ort religiöse Riten gefeiert, doch für einige Zeit
diente er als Schafstall. Glücklicherweise wurde das Gebäude im Jahre 1873
saniert und Nationalmonument erklärt. Ein weiteres bemerkenswertes Monument ist
die schöne Sankt Johannes der Täufer – Kirche, die sich in der Nähe des Denkmals
„Centopietre“ befindet. Sehr wahrscheinlich stammte es aus dem 11.Jh. und auch
dieser Bau soll aus Material von Vereto erbaut worden sein. Die romanische
Kirche weist eine sehr einfache Fassade, mit einem schlichten Portal und zwei
bescheidenen Fenstern auf. Der dreischiffige Innenraum ist mit Fresken aus dem
15Jh.verziert. Dank der, im Laufe der Jahrhunderte, ausgeübten zahlreichen
Umbauten, befindet sich das Gebäude zur Zeit in ziemlich gutem
Erhaltungszustand. Ausserhalb des Wohnorts steht die „Madonna di Vereto“-Kirche.
Sie wurde im 17.Jh. auf einem bevorstehenden Gebäude gebaut und ist zahlreichen
Renovierungsarbeiten unterzogen worden. Die Aussenfassade ist sehr schlicht und
widerspiegelt die Einfachheit des Innenraums, wo noch schwache Spuren antiker
Fresken sichtbar sind. Die Kirche wird nur einmal im Jahr und zwar am 15.Asugust
benützt, um den der Hl.Jungfrau gewidmeten Gottesdienst zu feiern. Am
29.September wird der Dorfschutzheilige, „San Michele Arcangelo“ (Erzengel
Michael), prunkvoll gefeiert. Die „Patuensi“ (Einwohner von Patù) verehren aber
auch auf besondere Weise Sankt Johannes, der jedes Jahr gefeiert wird.
Der
Übername der Einwohner Patus ist „musci“, der Katzen bedeutet. Dieser Ruf deutet
auf Menschen
voller
Mittel und Energie, schlau und hartnäckig; er soll von einer Volkserzählung
herrühren. Vor langer Zeit sollte ein Funktionär kommen, der die Aufgabe hatte
einige Forschungen über das kleine Dorf anzustellen. Man erzählte auch, dass im
Falle der Funktionär eine starke Bevölkerung aufgefunden hätte, so würde das
Dorf viele Erleichterungen und Vergünstigungen gewinnen. Die „Patuensi“
(Einwohner von Patù) aber waren nicht zahlreich, darum schmiedeten sie einen
Plan um wenigstens das Doppelte zu erscheinen. Weil der Funktionär gerade am
Sankt Michaelisfeiertag angekommen wäre, hatte der Pfarrer eine sehr bizarre
Idee. Er stellte eine Katze auf die Standarte, an die Spitze der Prozession, und
band ein Seil an den Schwanz des armen Tieres. Somit zog der Priester während
der ganzen Prozession am Seil, und die Katze miaute voller Schmerz. Auf diese
Weise, glaubte der Pfarrer den Lärm einer zahlreichen Bevökerung zu erzeugen.
Man weiss nicht ob der Kniff gelang, doch den „Patuensi“ blieb der Übername
angehängt.
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