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Das Schloss von
Tricase wurde von den letzten örtlichen Feudalherren, den Gallone, im Jahre 1661
erbaut.
Das ehemalige Gebäude war mit zwei Türmen (14.Jh.) versehen. Sowohl die
Ortschaft mit Mauern und Wachtürmen ausgestattet war, besass sie bis zu jener
Zeit kein befestigtes Gebäude, weil die vorherigen Feudalherren in anderm Ort
sässig waren. Auf dem Portal befanden sich barocke Dekorationen, die in vollem
Kontrast mit dem Stil des restlichen Gebäudes waren. Es handelt sich um ein
grandioses Gebäude, das im Laufe der Jahrhunderte mehreren Umbauungen unterzogen
wurde, die nur zur Verbesserung der Ästethik dienten. Heute dient es als
Gemeindesitz. Die Mutterkirche ist aus dem 18.Jh. und wurde auf den Überresten
eines vorherbestehenden (!5.Jh.) kirchlichen Gebäude erbaut. Sie wurde dank dem
Volksbeitrag beendet. Sie ist in der Form des lateinischen Kreuzes angelegt,
besteht aus einem Schiff, präsentiert wunderbare Altäre, sehr schöne
Heiligenbilder und eine Kanzel aus dem Jahre 1795, Werk des Raffaele Monteanni
aus Lequile. Im Kircheninnern hat man den Zugang zur Krypta „Madonna di
Pompei“, in der der Kardinal Panico begraben ist. Die Sankt Dominikkirche ist
von hohem künstlerischem Wert und wird als Nationalmonument betrachtet. Sie
wurde im 17.Jh. in Barockstil erbaut. Die Fassade ist mit zarten Dekorationen
und Stuckarbeiten verziert; auf dem riesigen Portal öffnet sich eine kleine
Nische, wo die Statue des Heiligen Dominik von Guzman steht. Das Holztor stammte
aus dem 1700 und ist ein Werk des Oronzo Pirti. Der Innenraum besteht aus einem
Schiff und enthält gut zehn reichverzierte Barockaltäre. Es ist auch möglich
wunderschöne Gemälde, Werke des Toma und Catalano, und wertvolle Fresken, wie
die Darstellung des Hl.Liborio, zu bewundern. Der Hauptaltar ist aus wertvollem
Marmor und „Pietra
leccese“ (örtlicher Stein) earbeitet worden. Ausserhalb des Wohnortes befindet
sich die Teufelskirche (Chiesa dei Diavoli). Sie ist achteckig und wurde im
17.Jh. gebaut. Auch die Erzengel Michael–Kirche stammte aus dem 17.Jh., sie
weist einen Renaissancestil auf und wurde auf Cesare Gallones Willen erbaut. Das
Tricasegebiet weist viele Kapellen auf. Die Kapelle der „Madonna del Carmine“
aus dem Jahre 1934 hat eine sehr schlichte Fassade und ein ebenso einfacher
Innenraum, der einen einzigen Altar aufweist. Die Kapelle der Unbefleckten
Empfängnis der Muttergottes (1850 gebaut) präsentiert in ihrem Innern
interessante Fresken. Die Kapelle „Oasi“(Oase) und diejenige der
Fürbittensmuttergottes (Madonna del Suffragio) wurden beziehungsweise im Jahre
1961 und 1978 erbaut. Ausserhalb des Wohnorts steht die kleine Kapelle der
Hilfesmuttergottes (oder des Beistands) (Madonna del Soccorso), auf dem Altar
hängt ein Bild mit der Muttergottes und dem Jesuskind; sie wurde im Jahre 1984
restauriert. Aus dem 17.Jh. sind die „Madonna della Pietà“- und die Sankt
Anna-Kapelle, beide bestehen aus einem einzigen Kirchenschiff und nur einem
Altar, während diejenige des „San Rocco“ aus dem Jahre 1965 stammte. Auch im
Küstenort (Marina) der Gemeinde gibt es Kapellen: die Kapelle der „SS.Medici“
(1967), die Sankt Eliaskapelle (17.Jh.) und die Muttergottes von Lourdes-Kapelle
(1873). Ein anderes wichtigiges Kirchengebäude ist sicherlich die byzantinische
Krypta “Madonna del Gonfalone“ (Gonfalone=Kirchenfahne). Sie wurde
wahrscheinlich im 9.Jh., während der Christenverfolgungen, von
Basilianermönchen in den Fels gegraben. Der Innenraum weist Freskenspuren auf,
die nie restauriert worden und darum in völlig verwahrlostem Zustand stehen.
Auch die Taubenschlagtürme in den man früher Tauben züchtete sind sehr
interessant. Das wertvolle Taubenfleisch wurde ausschliesslich von den
Privilegierten verzehrt: Klerus und Adel. Einige dieser Türme befinden sich im
Tricasegebiet: „Torre del Mito“, etwa 7,70 Meter hoch und im 17.Jh. erbaut, die
gleichen Masse hat auch „Torre Palummaru“. Dieser letzte Turm wurde aber im
Jahre 1992 zerstört. Der älteste unter den Türmen ist „Torre Mellacca“, er wurde
im Jahre 1555 erhoben und ist 6,65 Meter hoch. Ausser sich der Gegenwart
bedeutender Monumente zu rühmen, hat die Gemeinde die Ehre auf ihrem Boden auch
die berühmte „Quercia Vallonea“ (Eichenbaumsorte) zu haben. Es handelt sich um
einen Riesenbaum, der Anfangs 12.Jh. gepflanzt wurde, und der heute der Stolz
der Einwohner von Tricase ist. Der Märtyrer Sankt Vitus ist der Schutzpatron
von Tricase und wird prunkvoll am 7/8/9 August gefeiert.
Der
ursprüngliche Übername der Einwohner von Tricase war „pelacane“. Dieser Ausdruck
stammte vermutlich vom griechischen Wort „pelacao“, das „Hautabschürfen“
bedeutet. Diese Benennung rührt von der Tatsache her, dass die „tricasini“
(Einwohner von Tricase) für etwa zwei Jahrhunderte (1400-1600) Leder handelten.
Das Leder war ein Produkt ihrer Gerbereien und der Handel fand im Hafen statt.
Sie waren echte Gerberexperten geworden, dank einem Gerbstoff, den sie aus der
„Quercia Vallonea“ gewannen. Als aber im Jahre 1649 der Vizekönig Ognatte den
Hafen schloss, um den Schmugglerverkehr zu bestreiten, mussten die „tricasini“
eine neue Erwerbungsquelle herausfinden. Sie widmeten sich darum der
Lanwirtschaft und hauptsächlich der Kürbisproduktion. Darum ist der heutige
Übername der „tricasini“: „cucuzzari“, Wort, das für Kürbis-oder Zucchinibauer
steht.
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