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Das mächtige Schloss von Acquarica wurde in normannischer
Zeit erbaut. Es weist einen quadratischen Grundriss mit vier Rundtürmen in den
Ecken auf. Nur ein Turm ist erhalten worden (15.Jh.). Er wurde
zur
Befestigung des Schlosses erbaut und hauptsächlich um es von den unterirdischen
Minen zu schützen, die der Feind legte um die Gebäudebasis zu zerstören. Im
Laufe der Jahrhunderte wurde das Schloss von seinen Besitzern mehreren
Umbauungen unterzogen. Auf seiner Fassade sind noch heute die mehreren Wappen
der ehemaligen Herren sichtbar. Die Ortschaft rühmt auch die Anwesenheit
zahlreicher Paläste (Palazzo), die von ehemaligen Adelsfamielen erbaut wurden.
„Palazzo Boccadamo" präsentiert ein Tor, das vermutlich aus dem Material eines
Schiffabrisses des Gebäudebesitzers gewonnen worden ist. „ Palazzo Marzo"
(18.Jh.) weist ein bedeutendes Portal und eine sehr eigenartige Fassade auf.
„Palazzo De Leo" lässt sich auf das 18.Jh. zurückdatieren. „Palazzo Grezio" ist
eines der ältesten Dorfwohnhäuser und stell ein typisches Beispiel eines
befestigen Hauses dar. „Palazzo Villani" ist einer
der letzterbauten Paläste (20.Jh.); „Palazzo Macagnino" (1829) weist ein
interessantes Portal auf und befindet sich in voller Altstadt. Das Rathaus
(Palazzo Municipale) aus dem Jahre 1887 dient seit immer als Gemeindesitz und
ist zwischen den Jahren 1963 und 1997 mehreren Umarbeitungen unterzogen worden.
Auf seinem Portal ist die Skulptur des Gemeindewappens bemerkbar. Die
Pfarrkirche Sankt Karl (Carlo) ist sicherlich die wichtigste unter den Kirchen.
Sie wurde im Jahre 1661 erbaut, weist eine sehr einfache Fassade auf und auf
ihrem Portal bemerkt man das grosse, ovale Fenster. Der Glockenturm herbergt
zwei Glocken, die eine ist aus dem Jahre 1772 und die andere aus 1849. Im
Kircheninneren, das aus drei Schiffen besteht, kann man die Altäre aus „Pietra
leccese" (örtlicher Stein aus Lecce), ein Gemälde mit der Darstellung der Hl.
Jungfrau (16.Jh) und einer Holzstatue der Muttergottes aus dem 18.Jh. bewundern.
Bis 1975 war die Kirche „Madonna dei Panetti" die Pfarrkiche der Ortschaft, so
benannt, weil sie sich neben einem mit Weizen angebautem Feld befand, das für
die Armen bestimmt war (panetti-Brötchen). Das Gebäude ist aus dem 11.Jh. Die
Fassade ist sehr einfach, während in ihrem Innern noch Überresten byzantinischer
Fresken sichtbar sind. Die einzige Kirchenglocke aus dem 19.Jh. ist von einer
Legende umgeben. Man erzählt, dass ihr Glockenschlag die
Macht
hätte die Gewitter zu vertreiben oder zu beenden. Die Kirche Sankt Johannes der
Täufer wurde 1828 auf den Überresten eines vorherbestehenden Gebäudes aus dem
16.Jh. erbaut. Am oberen Fassadenende befindet sich in einer Nische die
Heiligenstatue. Der Innenraum weist ein einziges Schiff auf, in dem sich mehrere
Altäre, wunderschöne Holzstatuen der Heiligen Mariä Himmelfahrt und des Sankt
Johannes, Pappmasche Statuen der Hl. Lucia und des Todes Jesu und bemerkenswerte
Gemälde mit der Darstellung des Hl. Gerhards und der Unbefleckten Empfängnis
Marias befinden. Die Kapelle „Madonna del Ponte" (Muttergottes der Brücke) wurde
im Jahre 1824 beendet. Das Gebäude wurde in der Nähe der Ruinen der Kirche des
Hl. Mädchens Maria erbaut. Die Fassade ist sehr schlicht und hat ein Portal, das
von einer Skulptur des Gemeindewappens überragt ist. Der kleine Innenraum hat
vier Altäre und besteht aus einem einzigen Schiff und hier steht die wunderbare
Holzstatue des Hl. Mädchens Maria. Die Kirche der Auferstehung Jesu („Cristo
Risorto") ist das neuerbauenste kirchliche Gebäude der Ortschaft (1975). Die
Fassade ist in modernem Stil und besteht aus einem einzigen Kirchenschiff.
Auch die Kapelle „San Donato" ist ein Neubau; sie wurde für erwiesene Gnade des
Heiligen dem Antonio Occhilupo zu Willen erbaut. Die Fassade ist sehr schlicht,
wie auch der Innenraum und auf dem Portal befindet sich ein Rundfenster. Die
Kapelle der Unbefleckten Empfängnis (Immacolata) wurde 1905 auf Willen des
Gläubigen Luigi Boccadamo erbaut. Die schlichte Fassade wiederspiegelt den
einfachen Innenraum. Die Kapelle der „Madonna di Pompignano" ist der Hl. Mariä
Himmelfahrt geweiht und wurde im 18.Jh. gebaut. Im Laufe der Jahre ist sie
mehreren Arbeiten unterzogen worden; von bedeutendem Interesse ist die Freske
hinter dem Hauptaltar, mit der Darstellung der Hl. Muttergottes. Die Kapelle
„San Nicola" (Sankt Niklaus) ist sicherlich das älteste kirchliche Gebäude von
Acquarica del Capo. Sie befindet sich bei der „Masseria Celsorizzo" (Bauernhof),
vom Wohnort wenig entfernt. Sie stammte aus dem 11. Jh.
und
befindet sich in schlechtem Zustand. In ihrem einzigen Kircheschiff kann man
zwischen den Brandspuren antike Fresken entdecken, wie diejenige des
Erschöpfers, der die Gesetztafeln zeigt, und griechische Inschriften. Neben der
„Masseria" kann man auch den Taubenschlagturm (Torre Colombaia) bewundern; der
Baron Guarino liess ihn im Jahre 1550 erbauen. Weitere „Masseria"-Koplexe
befinden sich auf dem Gebiet Acquarica, wie „Masseria Baroni", für seine
Zwillingstürme berühmt und die „Masserie Colombo" und „Volpi", strukturell
befestigte, alte Bauernhöfe. Diese sind wahrscheinlich aus dem 16.Jh. Auf dem
Gebiet der Ortschaft befinden sich auch mehrere unterirdische Ölmühlen. Die
älteste ist Celsorizzo, die sich in einer Grotte befindet. Am 4.November wird
der Schutzheilige der Ortschaft „San Carlo Borromeo" prunkvoll gefeiert.
Der Ruf der Einwohner von Acquarica (Acquaricesi) ist
„spurtari" und bedeutet : Korbmacher. Es
handelte sich um Taschen und Behälter, die aus Binsen geflochten wurden
(langstielige Pflanzen, die im Moorgebiet wachsen). Die wasserreiche
Dorfumgebung war das ideale Habitat für diese Pflanzen. Somit wurden die Frauen
sehr geschickte Binsenflechterinnen und erarbeiteten die sogenannten „Sporte"
(Einkaufstaschen), während sich die Männer mit dem Warenverkauf beschäftigten.
So deutet auch „Spurtari" auf die Arbeitsamkeit der Einwohner von Acquarica del
Capo, dank der sie diese charakteristische Produkte erarbeitet und verkauft
haben.
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