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Castrignano de' Greci
gehört der „Grecìa Salentina“ an; in der Tat haben griechische Tradition und
Bräuche
für lange Zeit die Bevölkerung beeinflusst. Infolgedessen spricht man heute
noch im Dorf „Griko“, ein sehr eigenartiger Dialekt, der
eben von der griechischen Sprache abstammte. Die malerische Altstadt besteht aus
engen Gassen und schönen „Häusern mit Hof“ (case a corte). Neben den ehemaligen
Bauten stellt das im 16.Jh. auf einer Burgruine erbaute Schloss ein wahrer
Blickfang dar. Am Anfang diente es als Verteidigungs- und Wacheanlage; es wurde
aber später umgebaut und mit eleganten Ornamenten geschmückt. Im Laufe der
Jahrhunderte wurde es von reichen Adelsfamilien bewohnt. Sehr bemerkenswert
erscheint das grosse Eingangsportal auf dem ein gemeisseltes Adelswappen sich
zur Schau stellt. Einst war auch ein Burggraben und eine Ziehbrücke vorhanden,
beide dienten zur Verteidigung. Wo einst ein kleines Kirchen stand, wurde im
19.Jh. die „Madonna Annunziata“-Mutterkirche (Mariä Verkündigung) erbaut, eine
der wichtigsten kirchlichen Bauten des Dorfes. Die Hauptfassade ist feinverziert
und im Kircheninnenraum stehen neun wunderbare carrarische Marmoraltäre und
wertvolle Gemälde, Werke des Kunstmalers aus Foggia: Altamura. Das antike
Taufbecken, griechischen Ritus, wurde aus der alten Kirche gewonnen und ist
sicherlich sehenswert. Der Glockenturm der Pfarrkirche weist eine sehr elegante
Struktur auf, besteht aus drei Geschosse und endet mit einer wunderbaren Kuppel.
Die dem Hl.„Onofrio“ geweihte byzantinische Krypta (6.Jh. n.Chr.) ist vom
geschichtlichen und artistischen Gesichtspunkt aus sehr bemerkenswert. Laut
einer Hypothese sollten die Basilianische Mönche die Krypta in einer
bevorstehenden Höhle realisiert haben. Zur Zeit kann man noch Resten der antiken
Fresken bewundern, die einst die Wände schmückten. Die einst dem Heiligen
geweihte Kirche, die sich oberhalb der Krypta befand, ist auf unrettbare Weise
zerstört. Um das Gebäude sind mehrer Löcher entdeckt worden, in denen die
einsiedlerischen Basilianermönche lange Zeit fasteten und sich aufopferten. Sie
benützten die Krypta nur für den sonntäglichen Gottesdienst. Die „Madonna
dell’Arcona“-Kirche (1731) weist auf der Hauptfassade ein meisterhaft verziertes
Eingangsportal und ein grosses Fenster auf. Im einschiffigen Innenraum kann man
elegante Altäre und einige Gemälde bewundern. Die Fassade der
„Immacolata“-Kirche (Unbefleckten Empfängnis Mariä) (17.Jh.) ist mit einem
schönen Eingangsportal angereichert; im Innenraum befinden sich feine Altäre und
bemerkenswerte Gemälde. In Castrignano de' Greci sind auch die eigenartigen
„Pozzelle“ sichtbar. Es handelt sich um primitive Brunnen, die in die Felsbank
gegraben wurden und die früher als Wasserversorgung dienten (ein sehr
schwieriges Problem der damaligen Bevölkerung). Am 22. und 23.August wird Sankt
Anton aus Padua, Schutzheiliger des Dorfes, prunkvoll gefeiert.
Der Übername der Einwohner
von Castrignano de' Greci lautet „lardusi“, der wörtlich übersetzt Dicke
(Leute)
bedeutet, er steht aber auch für lügnerische und eingebildete Leute, die einen
Haufen Flausen erzählen um den eigenen Zweck zu erlangen. Der Ruf wird von einer
Anekdote belegt, laut der ein junger Mann sich über Hals und Kopf in ein Mädchen
verliebte, das in einem ein wenig entferntem Dorf lebte. Der junge Mann hatte
es aber satt jedes Mal einen so langen Weg zurückzulegen, darum schlug er dem
Mädchen vor mit ihm zu fliehen. So holte er sie nachts ab um sie in sein Dorf zu
bringen. Unterwegs erzählte er ihr von seinem Reichtum und zeigte ihr grosse
Grundstücke und Bauernhöfe (masserie) und behauptete, dass Alles ihm gehöre. Als
sie aber in sein Haus ankamen, erlitt das arme Mädchen einen Schock, da sie
feststellte, dass sie mit dem ärmsten Mann des Dorfes geflüchtet war.
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