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Das blaue Gemeindewappen
von Cavallino zeigt ein weisses geflügeltes Pferd. Im „Sigismondo
Castromediano“Museum
zu Lecce, sind zur Zeit zahlreiche archäologische Funde aufbewahrt, die die
menschliche vorgeschichtliche Anwesenheit auf diesem Gebiet bezeugen. Die
Meinungen um die Ursprünge Cavallinos sind sehr umstritten. Man brachte den
Ortsname mit dem griechischen Wort „kabas“, das „Stadtpolizei“ bedeutet, in
Zusammenhang. Darum könnte die Ortschaft einst ein Platz gewesen sein, wo man
den Zoll einzog. Laut einer anderen Hypothese soll der Ortsname vom lateinischen
Wort „caballus“, das „Pferd“ bedeutet, stammen. Demzufolge sollte es auf dem
Gebiet eine Pferdeversorgungsstelle für die römischen Soldaten gegeben haben.
Andere Historiker belegen die Vermutung, dass das Dorf eine griechische Gründung
erfuhr, infolge der Tempelbauten, die dem Sonnenkönig geweiht waren. Die
geheimnisvolle Ursprünge dieser Ortschaft sind noch nicht erschlossen worden.
Sicherlich befand sich auf diesem Gebiet die wichtigste Messaperstadt des
Salentos. Dank der in den Jahren 1964 und 1967 und den folgenden Jahren 1974 und
1975 ausgeführten Ausgrabungen wurde die Ausdehnung der antiken Stadt entdeckt.
Die mit wuchtigen Stadtmauern umfasste Stadt dehnte sich etwa siebzig Hektaren
aus. Die Grabungen brachten zahlreiche Grabstätten ans Licht, die 6.Jh.v.Chr.
datierbar sind, und von denen einige mit antiken Bronzenvasen und anderen
Grabausrüstungen ausgestattet waren. Die Messapenstadt wurde völlig vernichtet
und später wieder aufgebaut. Sie erlitt die Zerstörung durch die Goten, die
Langobarden und die Sarazenen. Die Normannen erschlossen das Feudalzeitalter,
als der König Tancredi D’Altavilla, die Ortschaft in die Grafschaft Lecce
eingliederte. Später, unter der Feudalherrschaft der Orsini Del Balzo, nahm es
am Schicksal des Fürstentums Tarent teil. Cavallino wurde im 15.Jh. von
Nita De Noha dem Giovanni Antonio Castromediano verkauft. Im
Jahre 1628 erwarb die Ortschaft den
Marktgrafentitel
und 1642 die Herzogswürde. Diese letzterwähnten Lehnsherren setzten sich stark
ein, um die sozioökonomische Zustände des Gehöfts wiederzuerheben und regierten
ununterbrochen bis 1806, Jahr der Aufhebung des Feudalwesens. Zahlreich sind die
berühmten Persönlichkeiten, die in Cavallino zur Welt gekommen sind. Nachdem
Giuseppe De Rinaldis ein abgeschlossenes Hochschulstudium in Rechtswissenschaft
erworben hatte, wurde er ein geschätzter Rechtsanwalt und Präsident des Gerichts
zu Lecce. Andrea DAndrea war ein Priester und Theologiesachverständige. Er lebte
im 17.Jh. und schrieb einige Werke in lateinische Sprache. Oronzo De Rinaldis
lebte um die Wende des 16.
und 17.Jh. und wurde ein Sachverständiger orientlischer Sprachen. Giovanni
Ferrari lebte im 17.Jh. und war ein ausgezeichneter Latinist, Theologe und
Pfarrer. Giuseppe De Dominicis kam im Jahre 1869 zur Welt und war einer der
bedeutendsten Dichter des Salentos. Er schrieb mehrere Dialektwerke und starb
frühzeitig mit nur 36 Jahren. Eine besondere Erwähnung verdient Sigismondo
Castromediano. Er war ein Nachkomme der adeligen Familie der Lehensherren
Cavallinos und kam im Jahre 1811 zur Welt. Schon in jungen Jahren nahm er
politische Partei und kritisierte öffentlich die Bourbonen. Er nahm am
Antibourbonischen Aufstand teil und wurde deshalb zu dreissig Jahre Gefängnis
verurteilt. Er wurde in düsteren Gefängnissen mehrerer Städte festgehalten. Im
Jahre 1859, während er auf eine endgültige Einschiffung nach Amerika wartete,
gelang es ihm auf einem Schiff nach Irland zu fliehen. Später kehrte er nach
Italien zurück, wo er von Vittorio Emanuele II. geholfen wurde. An den ersten
Wählungen im Jahre 1861 wurde er Abgeordnete ernannt; er war auch
Provinzialratabgeordnete der Provinz Lecce. Er schrieb zahlreiche Werke unter
denen sich besonders die Schriftwerke seiner langen Gefangenschaft auszeichnen.
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