|
Maglie darf sich vieler
Denkmäler, von historischem und künstlerischem Wert, rühmen. Die schönen „Häuser
mit Hof“ sind sehr typisch und die antiken Adelsresidenzen sind grossartig und
luxuriös. Besonderes Aufsehen erregen „Villa Zoriade“ und „Villa
Tamborino“(beide aus dem 18.Jh.). Das Rathaus herbergt das paläontologische
Museum, in dem man fossile Tiere aus dem Pleistozänzeitalter bewundern kann.
Auch das wunderschöne Schloss aus dem 18.Jh. ist grossartig; es wurde auf den
Überresten einer antiken Burg des 16.Jh. erbaut. Das Wappen der letzten
Lehensherren (die Capece) wurde oberhalb des prunkvollen und
meisterhaftverzierten Portals auf der Fassade gemeisselt. Heutzutage dient das
Gebäude als Gymnasium, das der Wohltäterin Francesca Capece, Kulturförderer der
Ortschaft, gewidmet ist. Unter den kirchlichen Gebäuden der Ortschaft ist
sicherlich der Dom das wichtigste und grossartigste; er wird auch Sankt
Niklauskirche benannt. Er kommt aus dem 17.Jh. und wurde wahrscheinlich vom
Architekt aus
Alessano: Felice De Palma erplant. Die Hauptfassade hat eine grossartige und
feinverzierte Ansicht und weist drei Eingangsportale und drei grosse Fenster
auf. Der riesige und prunkvollverzierte Glockenturm ist zweiundfünfzig Meter
hoch. Der Innenraum ist in der Form des lateinischen Kreuzes angelegt, weist
drei Kirchenschiffe, elf im Barockstil erarbeitete Altäre, ein hölzerner Chor
(18.Jh.) und eine schöne Pfeifenorgel, Werk des Carlo Sanarica, auf. Einer der
Altäre wurde von Gaetano Carrone aus Corigliano, Anfangs 18.Jh., auf
meisterhafte Weise gemeisselt, während der Hauptaltar ein Werk des Emanuele
Orfano aus Alessano ist. Im Kircheninnenraum ist es auch möglich wertvolle
Gemälde zu bewundern, wie: „Das Letzte Abendmahl“
von Francesco Palumbo aus
Napoli gemalt, und „Das Martyrium des Sant’Oronzo“, Werk des Saverio Lillo aus
Ruffano. Die wichtigsten Gemälde sind aber dem neapolitanischen Künstler Pietro
Bardellino zuzuschreiben, der dem Baron Giuseppe Capece zu Willen „Die Seligkeit
von Sankt Niklaus“ und „Die Hl.Jungfau mit Sankt Augustin“ gemalt hatte
(1774). Die Kirche „Santa Maria della Scala“ (Mitte 18.Jh.)weist einen prunkvoll
verzierten Innenraum mit wunderschönen Altären auf (einer davon
wurde von Ambrogio Martinelli aus Copertino erarbeitet). Die Kirche ist mit
zahlreichen Gemälden geschmückt, zwischen denen dasjenige mit der Darstellung
von „Sankt Anton aus Padua“ (Werk des Antonio Montefusco) ins Auge fällt. Die
Schmerzensmuttergotteskirche (Addolorata) ist ein grossartiges Gebäude, das
nach Mauro Manieris Plan zwischen den Jahren 1722 und 1726 erbaut wurde. Die
Hauptfassade ist in zwei Reihen geteilt. In der oberen Reihe befindet sich ein
grosses und reichverziertes Fenster und in der unteren fällt das schöne
Eingangsportal auf. Wie die Fassade, so präsentiert auch der Innenraum reiche
Verzierungen. Sehr bemerkenswert sind die Gemälde mit den Darstellungen der
„Erscheinung der Schmerzensmuttergottes“, „Erscheinung des Sankt Antons“, „Sankt
Philipp“ und die Holzstatue der Hl.Jungfrau, die in einem schönen Holzkasten
aufbewahrt wird. Die Kirche „Santa Maria delle Grazie“(Gnadenmuttergottes) ist
im 17.Jh. erbaut worden. Die Fassade ist im Ganzen schlicht und weist ein
schönes Eingangsportal auf, auf dem die Skulpturen der Hl.Jungfrau mit dem
Jesuskind und zwei anbetende Engel ragen. Der Innenraum besteht aus einem
einzigen Kirchenschiff und weist einen meisterhaftverzierten Hauptaltar auf
(Werk des Donato Chiarello aus Copertino), über dem ein Riesenbild der
Muttergottes mit dem Jesuskind und anderen Heiligen hängt. Sehr bemerkenswert
sind die prächtigen Fresken aus dem 18.Jh., die „Die Vertreibung aus dem
Paradies“, musizierende Engel, usw. darstellen. Vom künstlerischen Gesichtspunkt
aus gesehen, ist auch die Säule auf der sich die Statue der Muttergottes mit dem
Jesuskind befindet sehr interessant, wahrscheinlich kommt sie aus dem 17.Jh. Am
Säulenfuss fallen vier schöne Heiligenstatuen und andere Verzierungen auf, die
das Denkmal anreichern. Ausserhalb des Wohnortes befinden sich Beispiele antiker
befestigter „Masserie“(Bauernhöfe), wie z.B. „Masseria Santu Loi“(18.Jh.), ein
Gebäude, das in diskretem Zustand zu unseren Tagen angelangt ist. Der
Schutzheilige von Maglie ist Sankt Niklaus, der am 9.Mai gefeiert wird.
Der Übername der Einwohner
von Maglie ist „Passari“, der wörtlich übersetzt „Spatzen“ bedeutet. Dieser
Ausdruck wurde von den Einwohnern der Nachbardörfer auf boshafte Weise benutzt;
er stammte von einer unwahrscheinlichen Volkserzählung ab. Man erzählt, dass
früher die Felder der Bauern von Maglie von Spatzenscharen heimgesucht waren,
die die Zerstörung der ganzen Ernte bewirkten. Die Bauern beschlossen ihre
Felder durch Stachelbuschumzäunungen zu schützen, die sie auf den Zaun setzten.
Die Vögel entmutigten sich durch diese unnötige List überhaupt nicht und folgten
die Felder weiter zu bestürmen und sich der Ernte zu ernähren. Die armen und
entmutigten Bauern waren ratlos und folgten nur für lange Zeit davon zu reden.
|