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Den Prinzen Protonobilissimo verdankt man die Erbauung des
Klosters der Dominikanerväter, der Kirche „San
Domenico"
(Sankt Dominik) und des Palastes, in dem die Prinzen wohnten, der sogenannte
„Palazzo del Principe" (Palast des Prinzen). Der Palast des Prinzen ist ein
Gebäude aus dem 16.Jh. und ist auf den Überresten eines mittelalterlichen
Schlosses entstanden. Das Schloss besteht aus mehreren verschiedenen Räumen, wie
z.B. einer unterirdischen Ölmühle, Ställen, Gefängnissen und sehr geräumigen
Sälen. Interessant sind die Höfe, die früher von Familien, unter dem Schutz des
Herrn, bewohnt waren. Im Hofinnern befanden sich die Ställe, die Keller, der
Brunnen, die Mühle und all das, wovon die Familie Bedarf hatte um ein
bemitteltes Leben zu führen. In Muro kann man die folgenden Höfe (Corte)
besuchen: „Corte di Via Vittorio Veneto", „Corte di Via Isonzo", „Corte Spano",
"Corte Palazzo Carluccio" und "Corte di Vico Coldilana". Muro ist an Kirchen
reich. Die Mutterkirche, die der „Annunziata" (Maria Verkündigung) geweiht ist,
wurde im Jahre 1680 von Giovanni Battista de Bellis und Francesco Milanese,
beide aus Muro stammend, geplant. Sie ist in der Form des lateinischen Kreuzes
angelegt, besteht aus drei Schiffen und weist drei wunderschöne Altäre auf. Die
Kirche „Crocefisso del Brogno"(Kruzifixus) ist auf den Überresten einer antiken
byzantinischen Kirche, auf Willen der Cornelia Delli
Monti, Ehefrau des Prinzen Giovanni Battista I Protonobilissimo, erbaut worden.
Für die erwiesene Gnade der plötzlichen Heilung von einer schweren Krankheit
ihres Erstgeborenen, wünschte die Dame ein Zeichen ihrer Anerkennung und
Verehrung zu hinterlassen und liess die Kirche und ein Heim für die
Franziskanermönche erbauen. Die Kirche der „Immacolata Concezione" (Unbefleckten
Empfängnis) wurde vom Architekten Emanuele Maria Agostino Orfano geplant. In
Anbetracht der aussergewöhnlichen Schönheit der Barockkirche hat die staatliche
Münzstätte beschlossen eine Silbermedaille mit der Darstellung ihrer Fassade zu
prägen. Im Kircheninnern kann man sehr kostbare Gemälde und eine Orgel aus dem
18.Jh. bewundern. Die kleine Kirche „Santa Maria di Miggiano" stammte aus dem
14.Jh. und befindet sich etwa zwei Kilometer von Muro entfernt. In ihrem Innern
findet man einige Fresken aus der Byzantinerzeit. Die Kirche „Santa Marina"
wurde im 9.Jh. erbaut und ist im Laufe der Jahre mehreren Umarbeitungen
unterzogen worden. Die besondere Eigenschaft dieser Kirche besteht aus der
Auffindung der altertümlichsten Fresken, die das Leben von „San Nicola di Myra"
(Sankt Niklaus) darstellen. Der Schutzheilige von Muro Leccese ist „San Oronzo",
der am 26. August gefeiert wird, während man am 27. September die Heiligen
„Cosma e Damiano" prunkvoll feiert.
Der Ruf der Einwohner von Muro Leccese ist „porci"
(Schweine). Er rührt von einer Legende her, nach der ein
Schweinezüchter,
der seine Tiere im offenen Gezäune hatte, während eines regnerischen Tages,
beschloss die nassenTiere in einen grossen Ofen zu schliessen, um sie mit einem
Feuer zu trocknen. Als die Wärme stieg fingen die Schweine natürlich an unruhig
zu werden un zu kreischen. Der dumme Züchter glaubte, dass die Schweine lächen,
und wendete sich freudig den gegenwärtigen Leuten zu. Von der Legende abgesehen
hat das Schweinefleisch eine grosse Bedeutung in der örtlichen Tradition, die
heute noch gefeiert wird. Jeden dritten Oktobersonntag verkauft man in den
Metzgereien und Wirtshäusern der Ortschaft mit Pfeffer und Salz gewürztes
gesottenes Schweinefleisch.
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