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Carpignano darf sich
zahlreicher künstlerischer Denkmäler rühmen. Die Altstadt erscheint mit seinen
engen
Gassen und imposanten Adelsresidenzen sehr malerisch. Der Herzogspalast (17.Jh.)
ist vom geschichtlichen und künstlerischen Gesichtspunkt aus sehr bemerkenswert,
er wurde auf einer vorher bestehenden Festung erbaut und diente Anfangs als
Verteidigungszweck. Nur später wurde die Struktur mit eleganten Verzierungen
angereichert. Auf der imposanten Fassade steht ein meisterhaft verziertes
Eingangsportal, das seitlich elegante Säulen aufweist, während auf dem oberen
Teil ein gemeisseltes Adelswappen thront. Der Innenraum besteht aus geräumigen
Sälen, die einst die Familien der reichen Lehnsherren herbergten. Neben dem
Herzogspalast befinden sich auf dem Gebiet auch andere Adelsresidenzen, wie
z.B. „Palazzo Mico“ und „Palazzo Brunetta“ (17.Jh.). „Palazzo Tommasa“ und
„Palazzo Sansonetti“ gehen auf das 16.Jh. zurück. Die „Madonna
Assunta“-Mutterkirche (Mariä Himmelfahrt) ist unter den kirchlichen Bauten sehr
bemerkenswert. Sie wurde im 16.Jh. erbaut und ist im Laufe der Jahrhunderte
umgearbeitet worden. Die Hauptfassade ist mit einem reichverzierten
Eingangsportal geschmückt. Im Kircheninnenraum kann man elegante Altäre (einige
sind dem Placido Buffelli zugeschrieben worden), wertvolle Gemälde
(Heiligenbilder), ein Bodenmosaik und ein antikes Taufbecken (Ende 16.Jh.)
bewundern. Die „Madonna Immacolata“-Kirche (Hl.Jungfrau der Unbefleckten
Empfängnis) geht auf das 18.Jh. zurück und besteht im Ganzen aus einem eleganten
und sogleich schlichtem Bau. Ausserhalb des Wohnortes erhebt sich die
Wallfahrtskirche „Madonna della Grotta“ (Muttergottes der Grotte). Die Bauzeit
geht von 1570 bis 1591. Sie wurde infolge eines wunderlichen Ereignisses erbaut.
Vor langer Zeit, um genau zu sein im Jahre 1568, während eines sonnigen
Julimorgens, ging ein heftiges Unwetter über das ganze Gebiet von Carpignano
hin. Drei Brüder wurden vom strömenden Regen überrascht. Sie befanden sich auf
dem Feld und ernteten Weizen. Gerade in jenem Tag hatten sie ihren hinkenden und
blinden Vater mitgeführt. Sofort brachten sie ihn in eine Grotte um ihn vom
Unwetter zu schützen. Die Männer gingen wieder aufs Feld um auf irgend eine
Weise ihre Arbeit zu beenden. Während ihrer Abwesenheit schlief der alte Mann
ein und träumte die Muttergottes mit dem Jesuskind. Sie sagte ihm, dass er ins
Dorf gehen solle um
den
Pfarrer zu rufen, um in der Höhle zu graben, wo sie ihr Bild gefunden hätten.
Der arme Mann erklärte ihr, dass er den Befehl nicht ausführen konnte, weil er
sich seit einiger Zeit in schlechten gesundheitlichen Umständen befand. Die
Hl.Jungfrau versicherte ihm, dass sie ihn geheilt hätte und wünschte in jenem
Ort den Bau einer Kirche. Als der Mann erweckte merkte er erstaunt, dass er auf
wunderlicher Art geheilt war und führte buchstäblich die im Traum erhaltenen
Anleitungen aus. Somit fanden sie das Bild der Hl.Jungfrau und die Bevölkerung
beschloss einstimmig eine Kirche zu erbauen. Vom Kircheninnenraum aus hat man zu
einer antiken Krypta Zugang, in der noch schwache Freskenspuren sichtbar sind,
die einst die Wände bedeckten. Das Gebiet von Carpignano darf sich zahlreicher
anderer Krypten rühmen. Sie sind vom geschichtlichen und künstlerischen
Gesichtspunkt aus sehr interessant, wie die „Madonna delle Grazie“-Krypta
(Gnadenmuttergottes), die besser als Krypta „Santa Marina und Cristina“ bekannt
ist. Sie befindet sich bei der Altstadt und geht auf das 9.Jh.n.Chr. zurück.
Sie ist sicherliche eine der typischsten und wichtigsten Krypten der
salentinischen Halbinsel. In ihrem Innern sind herrliche Fresken, wahrscheinlich
aus dem 10.Jh. stammend, sichtbar. Auf dem Gebiet stehen auch wunderschöne
Taubenschlagtürme, unter denen sich der Größte des Salentos befindet. Er
stammte aus dem 15.Jh. und wurden auf Geheiss der damaligen reichen Lehnsherren
erbaut. Ausserhalb des Wohnortes kann man auch alte Bauenhofkomplexe bewundern,
wie z.B. „Masseria Sciusciu“, in dem der Alltag mehrerer Bauernfamilien ablief.
Carpignano Salentino hat zwei Schutzheilige: Sankt Antonius aus Padua und die
„Madonna della Grotta“ (Muttergottes der Grotte), die beziehungsweise am 13.Juni
und 2.Juli gefeiert werden.
Der Übername der Einwohner
von Carpignano Salentino ist „giudei“, der die Einwohner von Carpignano
als egoistische und verschlossene Menschen bezeichnet. Auch dieser Ruf wird
durch eine Anektode belegt, die von böswilligen Einwohnern der Nachbardörfer
erfunden worden ist. Es wird erzählt, dass während der Corpus Domini Prozession,
plötzlich ein heftiges Unwetter übers Dorf ging. Die „Carpignanesi“ (Einwohner
von Carpignano) rannten schnell weg, um sich vom Regen zu beschützen und legten
rasch den Hostienkelch und die Hostie unter einem Waschtrog („pila“
Dialektausdruck). Somit wurden sie wegen dieser respektlosen Geste Juden
(it.=„giudei“) genannt.
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